Hamburg. Deutschlands Weltmeister werden auch bei Olympia eine große Rolle spielen – und haben Vergleiche mit dem DFB nicht verdient.

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zwei Minuten vor Ende des Finales der Basketball-WM, das Deutschland in Begriff war zu gewinnen, wahlweise die Dreistigkeit, Dummheit oder Dekadenz besaß, die Trennung von Bundestrainer Hansi Flick zu verkünden – und somit vorübergehend wieder die Schlagzeilen beherrschte. Ein Verliererteam, das einer Gruppe von Gewinnern die Bühne klaut.

Das Amüsante daran war nicht nur, dass größtenteils völlig zu Recht die deutschen Basketballer dennoch die Nachrichten dominierten, sondern dass sie die Grundlage dafür legten, indem sie den einstigen, von den Fans abgelehnten Marketingslogan des DFB lebten: Die Auswahl von Bundestrainer Gordon Herbert ist „Die Mannschaft“.

Deutschland ist neuer Basketball-Weltmeister

Der neue Weltmeister ist eine Ansammlung hoch talentierter und qualifizierter Individualspieler, die entweder im besten Alter sind oder ihren Leistungszenit erst noch erreichen. Als Herbert seine Arbeit Ende 2021 antrat, legte er einen Dreijahresplan an, an dessen Ende Deutschland bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris eine Medaille gewinnen sollte.

Den Zeitplan torpedierte sein Team, indem es bereits 2022 Bronze bei der EM im eigenen Land holte und nun als einzig unbesiegtes Team des Turniers den Weltmeistertitel. Es wäre eine kleine Tragödie gewesen, wenn es auf den Philippinen am Ende nicht für den Sprung ganz oben aufs Treppchen oder gar eine Medaille gereicht hätte.

Ein Vergleich zum Fußballverband DFB verbietet sich

Wohl gemerkt fallen diese Worte über eine deutsche Basketball(!)-Nationalmannschaft, die es bei WMs und EMs bis dato auf vier Medaillen insgesamt gebracht hat. Das muss einsinken. Aber die Mannschaft spielte schlicht zu dominant, präsentierte sich als unbesiegte Einheit auf und abseits des Feldes, die jede Kontroverse abzuschütteln wusste.

Der Quervergleich zum DFB verbietet sich dennoch, weil er einerseits sportartübergreifend nicht sinnvoll gezogen werden kann, aber andererseits auch den Fokus wieder von der DBB- auf die DFB-Auswahl verlagert, was schlicht unverdient ist. Was jedoch universell angewendet werden kann, ist der Fokus auf das Leistungsprinzip, klare Hierarchien, taktische Konzepte und mannschaftliche Geschlossenheit. Dies wird den Weltmeister auch kommendes Jahr bei Olympia beflügeln.