Neue Praxen verbessern das Angebot in Hamburg. Die Initiative der Kassenärztlichen Vereinigung kann nur der erste Schritt sein.

Es ist ein überfälliger Schritt: Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Hamburg gründet im Prinzip eine eigene Kinderarztpraxis im Osten der Stadt, um in unterversorgten Stadtteilen Müttern und Vätern mit den kleinen und großen Leiden ihrer Kinder buchstäblich entgegenzukommen. Es ist dabei nicht so, dass die KV diesen Schritt nicht schon früher gehen wollte. Juristische Hürden und fehlendes Honorar waren bisher die Hinderungsgründe.

Extrageld kommt nun aus einem Topf, in den auch die Krankenkassen einzahlen. Kindern und Eltern wird es egal sein. Doch all denen, die verkünden, die ganze Stadt im Blick zu haben, sei gesagt: Das war bloß ein Anfang. Für die Nachhaltigkeit einer halbwegs gerechten oder gerecht verteilten Versorgung braucht es mehr Engagement – auch politisch.

Kinderarzt in Hamburg: Terminsuche und Aufnahmestopp

Zunächst einmal wollen die angestellten Ärztinnen und Ärzte der KV großstadtgerecht bezahlt sein. Ärztliches Honorar ist gedeckelt, also endlich. Wenn zumindest für neue Patienten einer Praxis dieser Deckel wegflöge, also alle Leistungen auch bezahlt würden, wäre viel gewonnen.

Dass die Berliner Politik die so sinnvolle Neupatientenregel wieder abschaffte, war falsch. Hamburg muss sich für eine Wiedereinführung starkmachen. Mit einer verantwortungsvollen Gesundheitssenatorin und einem amtierenden Bundesratspräsidenten muss das möglich sein.

Es ist übrigens nicht gleichgültig, ob die Kassenärztliche Vereinigung Kinderarztpraxen gründet oder ob eine Investmentfirma oder große Medizinketten dies tun. Die Privaten lassen sich nicht vorschreiben, wie und wo sie wirken. Bei einer öffentlich-rechtlichen Institution ist das anders. Die Politik könnte ja mal mit Ärzten gemeinsam die Versorgung neu denken.