Wer will bei der Heimarbeit nicht gerne vertikal schwingen? Wir stellen Ihnen da mal einen Stuhl vor die Tür.

Der Bürostuhl heißt Bürostuhl, weil er im Büro ergonomisch vor sich hin stuhlt, während wir im Homeoffice den Rücken krümmen. Die Segnungen der Heimarbeit sind im Detail noch nicht gänzlich durchdacht. Die Ausstattung ist suboptimal, schwant uns. Der Küchenstuhl kratzt über das Wohnzimmerparkett, die Lendenwirbel müssten mal geölt werden – da flutscht eine unerwartete Werbung für ein neues Sitzmöbel am Spam-Filter vorbei ins E-Mail-Postfach.

Das hierin bepriesene Modell ist ein „Hy­brid“-Bürostuhl. Augenscheinlich kann man auf ihm sitzen und sitzen gelassen werden. Ein Paar-Streit um angemessenes Verhalten im Homeoffice („Im Büro darf ich nasebohren, so viel ich will“) ist für wenige Hundert Euro gleich eingepreist. Toll, wenn häusliche Probleme gleich in der Werbung adressiert werden.

Ergonomischer Bürostuhl: Testsieger oder IKEA-Modell?

Dieser Stuhl ermöglicht ein vertikales Schwingen „wie beim Gehen und Laufen“, das die Bandscheiben nähre und entlaste. Fehlt eigentlich nur der Hinweis, dass mit diesem neuen Typus somit auch „Stuhlgang“ möglich sei. Kinematik, Lordosenstütze und Self-Adjusting-Motion-Element – das ist schon so normal wie Klimaanlage und Tempomat im Auto.

Dieser neue Stuhl sitzt ja in Konkurrenz zum Swopper und Swoppster, zum Stehhocker, Fitnesshocker und einem Gerät namens Ergo Comfort Latte K. Nur der olle Sitzball hat ausgedient, sagen Experten. Er bringt Dinge ins Rollen, die besser statisch blieben. Selbstredend gibt es da und dort noch das gute alte Stehpult, ein Katheder. Nein, nicht Katheter, liebe Freunde der gesunden Darmflora.

Wobei: Schon vor Jahren hatten Stehplatz-Fetischisten des damals nachlässig möblierten Millerntor-Stadions auf einem Spruchband die Vergeblichkeit menschlichen Gesundheitsstrebens und fußballerische Beobachtungs-Lakonie in lyrischer Doppeldeutigkeit zusammengefasst. Dort stand: „Sitzen ist fürn Arsch.“