Das kann lebensgefährlich für das Gewohnheitstier werden: Nach dem Umbau ist der Supermarkt plötzlich zum Irrgarten geworden.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Dinge sollen möglichst immer so laufen, wie sie immer waren. Das kennen wir doch. Der Blick des Lesers auf den Fuß dieser Zeitungsseite beispielsweise, wo die erbauliche Glosse wartet, der ist geübt. Und wie groß wäre die Verwirrung, stünde dort zum Beispiel der Wetterbericht – der sorgt viel zu oft für schlechte Laune.
Eines der größten Unglücke für das menschliche Gewohnheitstier ist es, wenn der lokale Supermarkt umgebaut wurde. Das ist noch schlimmer, als in einem fremden Geschäft seine Lebensmittel einzukaufen. Dass man sich dort nicht auskennt, ist klar, da erwartet man schon eine längere Suche nach dem Senf und dem Gorgonzola und ist deshalb weniger genervt, wenn man Dinge nicht sofort findet.
Tomatensoße statt Toastbrot – wer soll da noch durchblicken?
Aber daheim, dort, wo man seit Jahren einkauft, da möge doch bitte alles bleiben, wie wir es kennen. Toastbrot dritter Gang rechts. So. Und nun stehen dort plötzlich Tomatensoßen jedweder Ausführung, mit Kräutern, stückig oder püriert. Gibt’s doch gar nicht. Und der Vollkorntoast?
Die nette Mitarbeiterin verweist auf die neuen Schilder über den Regalreihen – dahinten links steht es: „Brot-Gasse“. Da muss es sein. Vorher kommt man an der „Pasta-Plaza“ vorbei, dann geradeaus durch die „Schokoladenstraße“, überqueren Sie die „Konservenchaussee“, und schon ist die „Brot-Gasse“ erreicht.
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Problematisch wird es, wenn die Ausschilderung nicht stimmt. Wer erwartet denn im „WC-Reiniger-Weg“ Haarshampoo? Eben. Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Und das Gewohnheitstier in uns fragt sich wieder: Warum kann nicht alles so bleiben, wie es nie war?