Hamburg. Wie der Engländer Nick Axten für eine bahnbrechende Erkenntnis etwas länger brauchte. Und was der HSV damit zu tun hat.

Es war das Jahr der ersten Ölkrise, das Jahr der Watergate-Affäre, das Jahr, in dem Augusto Pinochet sich in Chile an die Macht putschte. Und es war das Jahr, in dem Nick Axten etwas begann, das erst jetzt – ein halbes Jahrhundert später – seine Vollendung finden sollte. Mit einem Titel.

Aus Hamburger Sicht erscheint es kaum vorstellbar, dass etwas länger dauert als das Warten seit dem letzten HSV-Titel. Aber der liegt ja gerade mal 36 Jahre zurück. Und Axten, der Brite aus der kleinen Kathedralstadt Wells im Südwesten Englands, hat satte 50 Jahre gebraucht, um seine Doktorarbeit fertigzustellen, die er im Jahr 1973 begonnen hatte.

Das Kleiderschrank-Dilemma: NICHTS anzuziehen!

Im Alter von 76 Jahren hat der Brite nun endlich promoviert. „Was ich in den frühen 1970ern machen wollte, war außerordentlich kompliziert“, sagte Axten. Gut, das ist natürlich ein gewichtiges Argument. Mit vermutlich der gleichen Begründung stehen viele Menschen (w) vor dem Kleiderschrank und denken darüber nach, wie die schier unerschöpfliche Auswahl an Klamotten und der Satz „Ich habe NICHTS anzuziehen“ zusammenpassen. Das wäre sicher auch mal ein Thema für eine wissenschaftliche Abhandlung.

Axten jedenfalls kam zu der Erkenntnis: „Einige Probleme sind so groß, dass man den größten Teil des Lebens benötigt, um sie zu verstehen. Man muss viel nachdenken. Dieses hat mich 50 Jahre gekostet.“ Thema seiner Forschung war eine Theorie zum „Verständnis menschlichen Verhaltens“.

Prinz Harry und Boris Johnson eignen sich bestens als Forschungssubjekte

Da wundert man sich glatt, warum er dafür nicht mindestens 100 Jahre gebraucht hat. Zumal eben dieser Forschungsgegenstand gerade auf der britischen Insel recht anspruchsvoll erscheint, auch wenn mit Boris Johnson und Prinz Harry, um nur zwei zu nennen, eine ganze Reihe bestens geeigneter Forschungssubjekte zur Verfügung steht.

Nun liegt es am HSV, den Auf-den-Titel-warten-Rekord von Axten zu knacken. Aber das sollte zu schaffen sein. Bis 2037 ist es ja nicht mehr so lange hin.