Hamburg. Stattdessen sollte der Club besser mit Geld umgehen. Ein Kommentar über die Frage, wie der HSV finanziell planen will.
Wie nennt man es, wenn man eine Frage, die gar nicht gestellt wird, beantwortet? Richtig: Man setzt ein Thema. Am Morgen nach dem deprimierenden 1:1 gegen den Karlsruher SC, als der HSV am vergangenen Donnerstag jede realistische Chance verspielt hatte, doch noch aufzusteigen, hat Sportvorstand Jonas Boldt so ein Thema gesetzt.
Gefragt wurde an jenem Morgen vieles: nach der enttäuschenden Mannschaft, dem Trainer, der Leistungskultur. Doch der Manager hat auch eine ganz andere Antwort parat gehabt. Er sprach von der theoretischen Möglichkeit, Investoren auf dem schwierigen Weg mit ins HSV-Boot zu holen. Diese Option sei „ein Pfund, das wir noch in der Hinterhand haben.“
Damit hat Boldt nicht nur ein Thema gesetzt, er hat viel mehr das entscheidende Thema verfehlt. Denn ausgerechnet am Tag nach dem sportlichen Tiefschlag eine Debatte zu starten, ob der HSV durch neue Gelder von Investoren fit gemacht werden kann für die Zukunft, ist – vorsichtig formuliert – ungeschickt.
Investoren? HSV muss besser mit Geld umgehen
Der HSV hatte in dieser Saison den teuersten Kader der Zweiten Liga – und er hatte auch in den vergangenen beiden Jahren zumindest immer den zweitteuersten Kader der Zweiten Liga. Trotz Corona hat der HSV aktuell kein Geld-Problem, der Club hat viel mehr ein Wie-setzte-ich-dieses-Geld-richtig-ein-Problem. Und dieses Problem hat die Clubführung nicht erst seit Donnerstag, sondern bereits seit vielen Jahren.
Die zentrale Frage soll und darf also nach der mutmaßlichen Nicht-Aufstiegs-Enttäuschung nicht lauten, woher man noch mehr Geld akquirieren kann. Sondern man sollte viel mehr lernen, das vorhandene Geld besser einzusetzen. Und noch etwas sollte man lernen: Dass sich die Mitglieder in der jüngeren Vergangenheit immer und immer wieder gegen weitere Anteilsverkäufe ausgesprochen haben. Thema beendet.
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