Es ist eine alte Frage, die den Kern unseres irdischen Daseins trifft: Sind wir Menschen käuflich? Lassen wir uns also bestechen im Tausch für etwas, das wir begehren?

Hier die Standardantworten:

  1. Nein, niemals!
  2. Kommt auf den Preis an.
  3. Ja, natürlich. Alles und jeder ist käuflich. Was soll eigentlich diese Frage, würde Donald Trump sagen.

Faust hat seine Seele verkauft, Timm Thaler sein Lachen. So weit die Literatur. Schauen wir uns doch mal das Preisschild an und lassen Antwort 1 und 3 einfach außer Acht. Was braucht man eigentlich, um sich sorgenfrei bis an den Rest des Lebens wohlzufühlen?

Mal durchrechnen, Männer: Da sind die Frauen, die Kinder, das Haus, die Datsche, die beiden Autos, das Segelboot. Macht nach Adam Riese und Eva Zwerg so etwa 10.000 netto im Monat plus das Sky-Bundesliga-Paket für 39,99 Euro und eventuell die Champions League noch obendrauf.

Ich bin günstiger zu haben. Ein echtes Schnäppchen, habe ich gerade wieder festgestellt. Die Summe der Komplimente, die ich in den vergangenen zwei Jahren erhalten habe: drei. Das erste war in der Hamburger U-Bahn von einem jugendlichen Fahrgast für meine dunklen Sneakers, deren Marke ich hier nicht nennen darf.

Danke, Bro! Du siehst sofort, was coole Schuhe sind.

Das zweite war vor drei Wochen für dieselben Schuhe von einer charmanten, klugen, jungen Frau. Vielen Dank, ja, habe ich in Tokio gekauft. Nein, ich bin nicht extra deshalb dorthin geflogen.

Das dritte war für ein Sneaker-Paar, das ich mir gekauft habe, weil ich so „viele“ Komplimente für das andere Paar bekommen habe. Bin ich käuflich? Na klar! Sagen Sie einfach was Nettes über meine beschuhten Füße. Da steh ich drauf.