Männer reden mehr, aber sagen weniger: Eine App kann ermessen, wer daheim den Ton angibt. Das hat Folgen.

Über das Wetter möchte ich aktuell nicht reden. Über den HSV auch nicht. Und das Thema Jahresanfangsdiät ist ebenfalls tabu. Wenden wir uns erfreulicheren Dingen zu. Wie einem Fortschritt Richtung Emanzipation – des Mannes.

Eine App kann ermessen, wer daheim den Ton angibt. Und wer der schweigende Befehlsempfänger ist. Im wahrsten Sinn des Wortes. Zudem vermag diese Technik Konferenzen im Büro oder in der Partei eine neuartige Dimension zu bescheren.

Happy wife – happy life?

Mancher kann mitfühlen: Mit zunehmender Dauer einer Partnerschaft hat Mann es immer schwerer. Reichte in jüngeren Jahren ein punktuell eingeworfenes „Natürlich, meine Holde, du hast wieder so was von recht“ zur Aufrechterhaltung des familiären Friedens, wird der Aufwand nach und nach größer. Falls man überhaupt noch was zu melden hat.

Zaghaft den Finger zu heben ist ohnehin Voraussetzung. Happy wife, happy live? Der Preis ist hoch. Besonders, wenn die weibliche Haushaltsfraktion die Mehrheit stellt.

Männer reden länger, aber sagen weniger

Schlechtes Beispiel maskuliner Erniedrigung daheim war die Diskussion jüngst über den Wortanteil in Spielfilmen sowie bei politischen Debatten. Zündstoff lieferte die angeblich wissenschaftlich fundierte Expertise eines nullkommanull namhaften Instituts: Männer reden überall deutlich länger – ohne unbedingt mehr zu sagen.

Im Hollywood-Film „American Beauty“ hatten die Männer 59 Prozent Sprachanteil. Und in „Der mit dem Wolf tanzt“ gar 90 Prozent. Das spricht Bände, meinen die Ladys.

Im Hamburger Alltag könnte das bald vorbei sein. Die App misst die Frauen- und Männerquote einer Unterhaltung. Minutiös. Gerät die Gesprächsrunde in geschlechtliche Schieflage, fängt das Smartphone an zu piepsen. Für mich brechen „herrliche“ Zeiten an. Eine neue Chance.