Wenn du statt des geliebten Honigs einen Löffel Margarine in den Tee rührst, wenn du die Zeitung verkehrt herum hältst und nicht mal bemerkst, dass alle Buchstaben und die Bilder kopfstehen, dann weißt du: Der Tag hat ganz eindeutig vorm Wachwerden begonnen.

Der Rest der Familie unterhält sich munter, und in deinem Gehirn kommen die Worte allenfalls als Hintergrundrauschen an. Die Katze macht sich über den Weichkäse her, den du im Halbschlaf auf dein Brot gematscht hast, und es stört dich nicht. Alles, was in deinen Gedanken Platz hat, ist die Vorstellung deines weichen Kopfkissens und der kuscheligen Decke. Das Bett, dein Sehnsuchtsort!

Neulich beim „Mädelsabend“ unserer Gruppe eher „später“ Mädels hatte jede von uns eine Anekdote zum Thema „Lasst mich in Ruhe! Ich bin noch nicht wach“ parat. Hübsch war die Geschichte von Claudia, deren erwachsener Sohn im morgendlichen Tran zwei Schuhe in unterschiedlichen Farben anzog. Dass er so ausgerechnet zum Termin beim Augenarzt erschien, versetzte den Mediziner zunächst in Alarmbereitschaft.

Und Anke hat jüngst das Schlafdefizit ihres Mannes listig ausgenutzt. Seit Jahren hatte sich Egon standhaft ihren Bemühungen widersetzt, dass er sie zu einem ihrer Lieblings-Kurzurlaube begleiten solle. Neulich flötete Anke: „Schatz, ich möchte wieder zum Fastenwandern. Kommst du diesmal mit?“ Egons trantütiges „Mmhh?“ wertete sie spontan als Zustimmung. Seine späteren Einwände, er habe niemals Ja gesagt, ignorierte sie mit Blick auf seinen Wohlfühl-Bauch. „Wir fasten und wandern ja nicht nur“, beschwichtigt sie. „Du kannst da auch ein bisschen schlafen ...“