Noch vor wenigen Wintern galt in Hamburg der Trend „unten mit, aber oben ohne“: Mädchen und junge Frauen steckten ihre Füße in warme Fellstiefel, setzten ihre nackten Bäuche aber unter zu kurzen Oberteilen gnadenlos den kühlen Temperaturen aus.
Jetzt hat sich das Ganze ins Gegenteil gewandelt. Eingemummelt in dicke Jacken mit Pelzkragen zeigen sie untenrum nackte Haut: Gerade mal der Rand ihrer kurzen Söckchen lugt aus den Turnschuhen hervor. Darüber, bis zum Saum der derzeit modisch etwas kürzeren Hose: nackte Haut, manchmal zartrosa gefroren. Sogar Jungs und Männer machen beim neuen Modetrend mit. Manche scheinen das weibliche Geschlecht sogar übertrumpfen zu wollen. Nie zuvor habe ich im Winter Männer mit kurzen Hosen gesehen – außer beim Joggen. In den letzte Wochen aber sind mir mindestens vier junge Herren aufgefallen, die bei Kälte ungerührt in Shorts an der Bushaltestelle standen oder ihren Hund ausgeführt haben.
Offenbar wollen sich die Frauen aber nicht abhängen lassen. Gestern fiel mir eine junge Mutter auf, die mit ihrem Mann und zwei Kindern über die Straße ging. Die Kleinen waren schön warm angezogen. Und auch der Mann war temperaturgerecht gekleidet. Was aber trug die Mutter zur Daunenjacke? Fellpantoffeln! Barfuß! Im ersten Moment dachte ich, sie habe wohl vergessen, ihre Stiefel anzuziehen. Aber bei näherer Betrachtung komme ich zu dem Schluss: Es ist ein neuer Trend. Und zwar, um die Männer in ihre Schranken zu weisen. Denn mögen sie auch so cool sein und Shorts anziehen im Winter. Bei Fellpantöffelchen werden sie passen. Ganz sicher.