Hamburg. Der 28 Jahre alte HSV-Mittelfeldmann hat einen Fehler gemacht – mehr nicht. Eine Einordnung des viel diskutierten Vorfalls.
Da haben wir ihn also wieder: den Fußball-Söldner, den Millionär in den kurzen Hosen, der nur an sich und sein Bankkonto denkt. Oder wie in Medien zu lesen ist: den Blender, der die HSV-Raute auf dem Trikot küsst, mit den Fans am Zaun weint und dem Club die ewige Treue schwört.
Die Rede ist natürlich von Lewis Holtby. Der 28 Jahre alte Fußballer hatte am Sonnabend Trainer Hannes Wolf mitgeteilt, dass er lieber nicht als Ersatzspieler nach Berlin reisen möchte. Wolf hat das zur Kenntnis genommen – und ist joggen gegangen. Und Holtby? Ist kalt duschen gegangen und hat dabei offenbar gemerkt, wie dämlich seine Entscheidung war. Doch wie heißt es so schön? In diesem Moment war das Kind schon längst in den Brunnen gefallen. Holtby bat um Gnade, doch da gab es kein Zurück mehr.
Holtby engagiert sich sozial
So weit, so schlecht. Tatsächlich war Holtbys Verhalten selten dumm. Er hat in dem Moment seine Mannschaft und den Verein im Stich gelassen. Das ist die unstrittige eine Seite. Doch wie immer im Leben gibt es auch in diesem Fall noch eine andere Seite. Den Mittelfeldmann, der seit Wochen schon nicht mehr spielt, nun als Hauptverantwortlichen der HSV-Krise zu brandmarken, ist ebenfalls ziemlich dämlich.
Und was nur die wenigsten wissen: Ausgerechnet der „Raffgier-Söldner-Millionario“ Holtby gehört zu den wenigen Fußballprofis, die sich sozial engagieren und die über die Seitenauslinien des Platzes hinaus denken. An diesem Mittwoch hätte Holtby eigentlich einen Termin im Kinderhospiz, bei dem er gemeinsam mit dem HSV-Sänger Elvis einen Spendenscheck überreichen wollte. Es ist eine Geschichte, die niemand an die große Glocke gehängt hatte – und die nun auch niemand mehr hören will. Unter dem Strich bleibt ein dickes Schade – und mehr als nur ein Verlierer.