Immer montags: Der Fragebogen an die Abendblatt-Autoren, deren Namen man fast jeden Tag in der Zeitung liest. Heute: Sven Kummereincke.
Ich bin Journalist geworden, weil:
... ich irgendwann 1991 gegen 2.30 Uhr nach dem etwa neunten (großen) Pils dem mit mir zechenden Abendblatt-Redakteur auf die gelallte Frage, ob ich nicht mal ein Praktikum machen wolle, mit „meinetwegen“ antwortete. War ’ne gute Idee, Harry!
Meine großen Themen sind:
Historisches und Satire, gerne auch Sport. Und Betriebsratsarbeit.
Ich wollte immer zum Hamburger Abendblatt, weil:
Siehe oben.
Ein Text über mich sollte mit folgendem Satz beginnen:
Es gibt Schlimmere.
Drei Dinge, die ich an Hamburg und dem Norden am meisten schätze:
Das Moin, den Mangel an Bergen und die weit verbreitete Toleranz in allen Lebenslagen.
Drei Dinge, die in Hamburg und im Norden besser werden müssen:
Diese unterm Strich noch immer wunderbare Stadt sollte sich nicht so weit erniedrigen, dass sie meint, auf Musical- und Kreuzfahrttouristen angewiesen zu sein. Und der ganze Norden sollte besser zusammenarbeiten, um den dominanten Bayern und Baden-Württembergern politisch etwas entgegenzusetzen.
Demnächst würde ich gern mal ein Interview führen mit:
Horst Seehofers Psychoanalytiker.
Das wären meine wichtigsten Fragen: Ist es heilbar?
Der interessanteste Interviewpartner, den ich bisher hatte:
Herbert Niemeyer, ein damals 85-jähriger taubblinder Mann – sprühend vor Lebensfreude und der inspirierendste Mensch, den ich je treffen durfte.
Die schwierigste Geschichte, die ich recherchieren musste:
Das war eine ganze Seite (zu der ich genötigt wurde) über die weltweiten Pressereaktionen auf Robert Redfords heimliche Hochzeit in Hamburg, über die das Abendblatt exklusiv berichtet hatte. Die Recherche war nicht schwierig, aber alles in mir hat sich gesträubt, weil Eigenlob müffelt – und mit Journalismus nichts zu tun hat.
An diese Geschichte von mir denke ich gern zurück:
Die Reportage einer Butterfahrt – sie war mies geschrieben, aber meine erste (Reportage, nicht Butterfahrt).
Diese Geschichte hätte ich lieber nicht geschrieben:
Da wäre der Plural wohl passender ...
Das spannendste Ereignis, bei dem ich als Journalist dabei sein durfte:
Das war die Pressekonferenz, bei der Ole von Beust mit zittriger Stimme Schills Rauswurf verkündete – und der ihn direkt danach auf hochnotpeinliche Art und Weise zu outen versuchte.
Im Hamburger Abendblatt lese ich am liebsten:
... St.-Pauli-Berichte (wenn gewonnen), HSV-Berichte (wenn verloren), Theaterkritiken (wenn verreißend), Kommentare (wenn überraschend).
Wenn ich Chefredakteur des Hamburger Abendblatts wäre, würde ich:
... rasch rausgeworfen.
Neben dem Hamburger Abendblatt lese ich zum Beispiel folgende Zeitungen/
Zeitschriften:
Wenn ich die journalistische Pflichtlektüre mal weglasse: „Kicker“, „11 Freunde“, „Socrates“, „Titanic“ und natürlich den „Postillon“.
Wenn das Hamburger Abendblatt ein Mensch wäre, dann wäre es:
... Marge Simpson.
Die sozialen Medien sind für mich:
... meistens die Pest.
Meine größte Leidenschaft ist:
... mit Anstand scheitern.
Mein Lieblingsbuch ist: ... „Das Zeitalter der Extreme“ von Eric Hobsbawm – das Klügste, was ich je gelesen habe. Und (schauen Sie ruhig mal wieder rein, es lohnt sich) das Grundgesetz – das Wichtigste, was ich je gelesen habe.
Mein Lieblingsrestaurant ist:
... Peter Harms’ Dorfkrug in Ammersbek.
Meine Lieblingsplätze in Hamburg sind:
... das Millerntor-Stadion, Entenwerder sowie Tresenplätze im 439 und im Kuddl.
Menschen, die an der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit von Medien
zweifeln, sage ich:
Marge Simpson lügt nicht!