Hamburg/Wustrow. Mädchen gelangt nicht mehr aus eigener Kraft an Land, Rettung durch Vater scheitert an kühlen Wassertemperaturen. Ähnlicher Fall im Juni.

Welch ein Drama: Er sah seine Tochter hilflos auf der Ostsee davontreiben, während ihn selbst die Kräfte verließen, doch am Ende gab es für den Vater und die 13-Jährige noch ein Happy End. Wie das Landeswasserschutzpolizeiamt Mecklenburg-Vorpommern meldet, war das Mädchen aus Thüringen am Montagmittag gegen 12.30 Uhr vor Wustrow mit einem Stand-up Paddleboard (SUP) unterwegs. Bei ablandigem Wind sei das Brett mit der jungen Wassersportlerin immer weiter auf die offene See getrieben, sagte Behördensprecherin Petra Kieckhöfer. Aus eigener Kraft habe das Mädchen nicht mehr an Land gelangen können.

Offenbar hatte der Vater das sich anbahnende Unglück und die lebensgefährliche Situation für die 13-Jährige realisiert. „Ihr Vater versuchte noch hinterherzuschwimmen, musste aber vermutlich aufgrund der kalten Wassertemperaturen aufgeben“, so Kieckhöfer weiter. Der Mann sei dann zum Strand zurückgeschwommen.

Ostsee-Drama: 13-Jährige treibt mit SUP ab – Vater gibt entkräftet auf

Glücklicherweise war schon ein Notruf eingegangen, die Feuerwehren Wustrow und Ahrenshoop rückten aus. „Einsatzkräfte der Feuerwehren begaben sich mit einem Einsatzboot auf die Ostsee und konnten die junge Sportlerin aus dem circa 16 Grad kalten Wasser retten“, so Kieckhöfer. Das Mädchen sei mit dem Verdacht einer leichten Unterkühlung in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht worden. Wasserschutzpolizisten nahmen den Sachverhalt auf.

„Insgesamt ist es für das Kind noch glimpflich abgelaufen, gerade bei den kühlen Wassertemperaturen“, sagte Kieckhöfer dem Abendblatt. Es habe dieses Jahr vor Wustrow schon ähnliche Einsätze auf der Ostsee gegeben, so Kieckhöfer. Mehrere Stand-up-Paddler seien dabei gerettet worden. Ein Kite-Surfer sei tragischerweise ums Leben gekommen.

Mitte Juni musste ein Marineschiff eine Paddlerin und ihre Kinder vor Rügen retten

Erst Mitte Juni dieses Jahres musste ein Marineschiff eine Mutter und ihre zwei neun und zehn Jahre alten Kinder von einem SUP retten. Sie waren am späten Abend mit dem Paddel-Board von Dranske auf Rügen nach Hiddensee unterwegs. Doch wegen der Strömung wurde das Brett – wie jetzt vor Wustrow – in Richtung offene See abgetrieben. Gegen die Mutter wurde danach wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung ermittelt.

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Am 4. Juli dieses Jahres war zudem der Hamburger Marc Breuer bei einem Sprung mit seinem Kite aus einer Höhe von mehr als zehn Metern in die Nordsee gestürzt. Das Abendblatt hat die Geschichte um seinen Beinahe-Tod in St. Peter-Ording und seine dramatische Rettung rekonstruiert.