Kai Gniffke nimmt‘s mit Humor: Der „Bein-Gate“ genannte Kameraschwenk der Tagesschau über Katja Sudings Beine beschert ihm die Narrenschelle – und eine deftige Laudatio.

Rust/Hamburg. Es war kein Drama, und er hat sich sofort entschuldigt. Doch einen Monat nach einem diskutablen Kameraschwenk über die Beine der Hamburger FDP-Politikerin Katja Suding in der „Tagesschau“ hat ARD-aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke die „Goldene Narrenschelle“ erhalten. Der 54-Jährige nahm den undotierten Preis der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) am Donnerstag im Europa-Park in Rust bei Freiburg entgegen. „Diese Kamerafahrt war ein Irrweg, eine närrische Idee“, sagte Gniffke: „Es wird nicht wieder vorkommen.“ Gniffke hatte sich bei Suding entschuldigt, nachdem die Bilder Anfang Januar eine Debatte auslösten. Die 39-Jährige hatte die Entschuldigung angenommen.

„Ich nehme die Sache mit Humor“, sagte Gniffke. Die goldene Schelle der Narren diene ihm als Warnung, dass sich ähnliches nicht wiederhole. Klar sei, dass die in der Nachrichtensendung gezeigten Bein-Bilder unpassend und nicht zeitgemäß waren. Sie rückten Frauen in ein falsches Bild. Es sei korrekt, dies närrisch auf die Schippe zu nehmen.

„Was deine Tagesschau da präsentiert, hat manche ziemlich irritiert“, reimte die Staatssekretärin im baden-württembergischen Verkehrsministerium, Gisela Splett (Grüne), in ihrer Laudatio. „Denn du hast dir 'nen Blick erlaubt, der wirkt für mich doch sehr verstaubt. Heute sollte man doch meinen, Frauen bestehen nicht nur aus Beinen.“ Ihr Rat: „Du solltest immer auch bedenken, wo deine Leut' die Kamera hin schwenken. Und überleg dir stets genau, was du so zeigst in der Tagesschau.“

Mit der „Narrenschelle“ werden nach Angaben der Organisatoren jedes Jahr „Narreteien im Alltag“ aufs Korn genommen. Gniffke ist der zehnte Preisträger. Vor einem Jahr war Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) geehrt worden. Frühere Preisträger sind unter anderem EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU), Fernsehmoderator Frank Elstner, der SPD-Politiker Wolfgang Thierse und Schlagersänger Tony Marshall.

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