„Wetten, dass..“ ist Geschichte, die Öffentlich-Rechtlichen haben eine Zukunft: Fußball-WM und Tatort dominieren die Quoten-Hits 2014. Günther Jauch und Uli Hoeneß sorgten ebenfalls für hohe Einschaltquoten.

Hamburg. Am Ende des Jahres und bei der Abrechnung der TV-Quoten und der meistgesehenen Sendungen gibt es immer nur Gewinner. Alle Sender, ob öffentlich-rechtlich oder privat, haben immer zugelegt. Ob in der Kernzielgruppe der 14-49-Jährigen, bei den unter 3-Jährigen, bei den Frauen, den Abrufen in der Mediathek im Internet und und und. Die meistgesehenen Sendungen sind im Weltmeisterschaftsjahr natürlich Fußball, Fußball und Fußball. Auch der Tatort im Ersten ist weit vorne. Günther Jauch mit “Wer wird Millionär“ bei RTL ist ein Dauer-Hit. Aber insgesamt ist das Zweite Erster: Das ZDF ist Quotensieger des Jahres 2014.

Obwohl das Finale der WM mit dem Sieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in der ARD lief (34,57 Millionen Zuschauer, 86,2 Prozent Marktanteil – ohne Public Viewing), erreicht das ZDF zum dritten Mal in Folge den ersten Platz in der Zuschauergunst. Am vorletzten Tag des Jahres lag der Mainzer Sender mit 13,3 Prozent Marktanteil im Gesamtpublikum uneinholbar vorn, wie aus den Messungen der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) hervorgeht. 2013 hatte der Marktanteil bei 12,8 Prozent gelegen.

Es folgt die ARD mit 12,5 Prozent. Im Vorjahr hatte das „Erste“ noch 12,1 Prozent erreicht. Marktführer unter den Privatsendern war im Jahr 2014 erneut RTL mit 10,3 Prozent. Der Sender verlor jedoch erneut Marktanteile. Im Vorjahr hatte RTL bei 11,3 Prozent gelegen.

Die großen Öffentlich-Rechtlichen profitierten dieses Mal in hohem Maße vom Sportjahr. So stellte das Finale zwischen Deutschland und Argentinien mit 34,57 Millionen Zuschauern und 86,2 Prozent Marktanteil einen Allzeit-Rekord auf. Das WM-Halbfinale Brasilien-Deutschland im ZDF folgte mit 87,6 Prozent Marktanteil und 32,54 Millionen Zuschauern.

Auch die Olympischen Winterspiele im russischen Sotschi und die Champions-League-Saison 2013/2014 schlugen zu Buche. Der erfolgreichste TV-Film des Jahres war der Münster-Krimi „Tatort: Mord ist die beste Medizin“ in der ARD mit 13,22 Millionen Zuschauern. Überhaupt: Der „Tatort“ boomte.

Sat.1 kommt im Quotenjahr 2014 auf 8,1 Prozent, das ist ein hauchdünner Verlust zum Vorjahr (8,2 Prozent). Auch ProSieben verlor leicht und bröckelte von 5,7 Prozent auf 5,5 Prozent, Vox rutschte von 5,6 Prozent auf 5,2 Prozent, RTL II von 4,2 Prozent auf 3,9 Prozent, Kabel eins von 4,0 Prozent auf 3,8 Prozent und Super RTL von 1,9 Prozent auf 1,7 Prozent.

Die Fernsehlust der Deutschen ist ungebrochen: 2014 blieb die Nutzung mit 219 Minuten pro Tag auf Vorjahresniveau stabil, wie die AGF-Experten bereits vor zwei Wochen berichtet hatten.

Bei den Dritten liegt der NDR bundesweit vorn. Nach Senderangaben betrug der bundesweite Marktanteil 2,5 Prozent. Auf Platz zwei folgt das WDR Fernsehen (2,4 Prozent Marktanteil). Zulegen konnten die Regionalmagazine um 19.30 Uhr: „Hallo Niedersachsen“, „Schleswig-Holstein Magazin“, „Nordmagazin“ und „Hamburg Journal“. Sie kommen auf den besten Wert seit 1993: 1,06 Millionen Menschen im ganzen Norden verfolgten täglich die halbstündigen Landesprogramme, der Marktanteil stieg auf 22,7 Prozent.

In der ARD war „Mord mit Aussicht“ mit durchschnittlich 6,53 Millionen Zuschauern (20,9 Prozent Marktanteil) die erfolgreichste Serie des Jahres. Der „Tatort“ erreichte durchschnittlich 8,76 Millionen Zuschauer (25,3 Prozent) – Nummer ein unter den Fernsehfilmreihen.

Die „Tagesschau“ sahen 2014 im Mittel 8,96 Millionen Zuschauer (32,1 Prozent) bei der ARD, in den Dritten Programmen, bei 3sat und bei Phoenix.

Der Nachrichtensender n-tv erreichte 2014 beim Gesamtpublikum einen Marktanteil von 1,0 Prozent. Das scheint wenig, ist aber an Wochentagen fast doppelt so hoch. Und die Nachrichtensender profitierten von den „Breaking News“, den nachrichtenstarken, überraschenden Geschichten. Dazu zählten laut n-tv die Verurteilung von Uli Hoeneß als Steuerbetrüger, die Ebola-Seuche und der Abschuss einer Passagiermaschine von Malaysia Airlines mit 298 Menschen über der Ukraine.