Das Promi-Special sahen 7,67 Millionen Zuschauer. Fünf Kandidaten erspielen viermal 125.000 Euro. Besonders locker ging es bei den Geissens zu, und auch die Kanzlerin wurde spontan angerufen.
Hamburg/Köln/Berlin. Locker sind sie ja meistens, die Prominenten-Specials von „Wer wird Millionär?“ (WWM). Doch die vorerst letzte Sonderausgabe der RTL-Quizshow übertraf am Montagabend die bisherigen Folgen noch einmal gehörig.
Dafür sorgten nicht nur die „schrecklich glamourösen“ RTL-2-Geissens, sondern ausgerechnet auch ein Kandidat aus dem politischen Sektor. CDU-Mann Wolfgang Bosbach ließ auf Moderator Günther Jauchs Geheiß Kanzlerin und Parteifreundin Angela Merkel anrufen.
Die CDU-Chefin sollte dem 61-Jährigen bei der 500.000-Euro-Frage aus der Klemme helfen, doch daraus wurde nichts. Telefonjoker Merkel ging nicht dran, nachdem Bosbach extra dessen Handy mit der Privatnummer der mächtigen Politikerin gebracht wurde.
Es ging um die Frage: „Die DDR-Kult-Waschmaschine „WM66“ ist unter anderem dafür legendär, dass viele Besitzer mit dem Gerät auch ... A: Heizstrom erzeugten, B: Obst einkochten, C: Staub saugten, D: Westradio empfingen“. Die richtige Antwort war B.
Zweimal sprang nur Merkels Mailbox an, sodass Bosbach schließlich die ZDF-Moderatorin Maybrit Illner anrief, die wie Merkel ebenfalls aus der ehemaligen DDR stammt.
Auch sie konnte die Frage nicht beantworten. Sie musste raten – und hatte die 30-Sekunden-Frist ohnehin überschritten. Bosbach stieg aus dem Quiz aus und sicherte 125.000 Euro für den guten Zweck.
Im Nachhinein zeigte sich der Bundestagsabgeordnete fast schon ein bisschen erleichtert, dass er nicht durchgekommen war. „Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich ihr einen Gefallen getan hätte, wenn sie ans Telefon gegangen wäre“, sagte Bosbach.
„Vielleicht hätte sie mir auch verbal den Hosenboden strammgezogen, wenn sie mir gesagt hätte: „Jetzt komm mir nicht mit einer Frage bei ‚Wer wird Millionär?‘, ich muss gerade darüber verhandeln, wie es in Europa weitergeht“.“
Bosbach hat Merkel seit der Aufzeichnung noch nicht getroffen, wie er weiter sagte. „Ich weiß auch gar nicht, ob sie die Antwort überhaupt gewusst hätte.“ Am Ende der Sendung hatte sich die Kanzlerin allerdings dann doch noch gemeldet. In einer sms schrieb sie: „Ok was auch immer es war herzliche grüße am.“
Geiss macht Hoeneß-Witz
Mit größerem Wissensschatz, als ihnen wohl manch einer zugetraut hätte, konnten indes Robert und Carmen Geiss aufwarten. Glanz brachten der kölsche Selfmade-Millionär und seine Jetset-Gattin aber vor allem durch ihre unprätentiöse Art und Weise in die Sendung.
Schon bei den ersten Fragen kam das Paar ins Plaudern und nahm sich immer wieder selbst aufs Korn. Einmal in Fahrt, ließ sich Robert Geiss sogar zu einem Witz über Uli Hoeneß hinreißen.
Für den ehemaligen Bayern-Präsidenten, der wenige Stunden vor der WWM-Ausstrahlung in der JVA Landsberg seine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung antrat, sei doch eigentlich ein Gefängnis in Monaco genau das richtige. Schließlich verfügten die Zellen dort über Meerblick. Im Publikum gluckste nicht nur Promi-Kandidat Waldemar Hartmann in sich hinein.
Am Ende rieten sich auch die Geissens zu 125.000 Euro - exakt die Gewinnsumme, die auch die übrigen Kandidaten Hartmann und Christoph Daum für ihre ausgewählten sozialen Projekte einbrachten.
Freuen konnte sich am Ende auch RTL: 7,67 Millionen Zuschauer bedeuteten einen Marktanteil von 27,4 Prozent sowie den Tagessieg und die beste Quote von „Wer wird Millionär?“ in diesem Jahr.