Pfingsten wird‘s heiß. Das wissen jetzt auch die treuen Zuschauer der Tagesschau. Am Montag wurde der Knopf mit der Wettervorhersage wiedergefunden.

Hamburg. Die Tagesschau hat eine Wettervorhersage am Ende der Sendung. Diese Selbstverständlichkeit ist am Montagabend um 20.13 Uhr zu einer Nachricht geworden. Denn das Flaggschiff der seriösen öffentlich-rechtlichen Berichterstattung war am Sonntag ohne Wetteraussichten ausgekommen. Zwangsweise. Denn es gab eine technische Panne. Am Montagabend gab es wie gewohnt das Wetter.

Dr. Kai Gniffke, Leiter von ARD aktuell, hat den Zuschauern nach der Wetterpanne am Sonntagabend im Internet-Blog versprochen: Montag, Leute, wird‘s was geben, nämlich wieder Wetter. Er formuliert natürlich öffentlich-rechtlich abgewogen und nach Gremienbefragung abgesegnet: Gniffke schrieb, er wage die Prognose, dass es am Montag wieder eine Wettervorhersage gebe. Amen. Recht hatte er.

Normalerweise berichtet die Tagesschau über Ereignisse, ungern wird sie selbst zu einem. „Die gute Nachricht vorweg: Das Wetter draußen ist prima. Die weniger gute: Das hätten wir den Menschen auch gestern schon sagen können und hätten auf diese Weise unter anderem gute Nachrichten gehabt. Aber das Wetter kam nicht“, entschuldigt sich Gniffke.

Chefsprecher Jan Hofer, der am Sonntag nach dem ausgefallenen Wetter routiniert weiterredete wie es der Ablaufplan vorsah, hat noch das größte Kompliment verdient. Er hielt sich offenbar an die Improvisation der ARD, die zuletzt auch Moderator Jörg Pilawa zeigen musste, weil die App beim Quizduell nicht funktionierte.

Am Sonntag wurde das Wetter aus Frankfurt nicht „abgefahren“, wie Gniffke erklärte. In den Tiefen der Software habe man den Fehler noch nicht gefunden. „By the way: Mit dem Studio hat das nichts zu tun, denn an unserer Videobearbeitung hat sich nix geändert. Jan Hofer, der in seinem langen Sprecherleben schon so ziemlich alles auf dem Schirm erlebt hat, war so überrascht, dass er – ganz der Profi – einfach mit der nächsten Position im Sendeablauf weitergemacht hat. Da es nun mal die letzte Position im Ablauf war, gab es leider keine Möglichkeit mehr, den Zuschauern im Laufe der Sendung noch eine Erklärung bzw. eine Entschuldigung nachzuliefern.“ Soweit Gniffke.

Darf man „by the way“ in einem Blog einer deutschen Nachrichtensendung schreiben? Dürfte man das so senden? Darüber werden sich sicherlich Blogger, Kommentatoren und Sprachpolizisten ereifern. Nur eines darf man nicht, sagt Gniffke: aufzeichnen. „Einige Nutzer haben uns im Netz gefragt, ob die Verabschiedung des Sprechers aufgezeichnet war. Nein, war sie nicht. Die Tagesschau ist immer live.“