Nimmt der Medienhype und die Boulevard-Berichterstattung über den Formel1-Fahrer, der heute Geburtstag hat, überhand? Findet ARD-Aktuell-Chef Kai Gniffke nicht.

Hamburg/Grenoble. Jetzt wird der tragische Skiunfall von Michael Schumacher auch zur Mediengeschichte. Nach Zuschauerkritik verteidigte der Chefredakteur von ARD-Aktuell, Kai Gniffke, die ausführliche Berichterstattung über den Gesundheitszustand von Schumacher in der „Tagesschau“. Das Argument, es handele sich doch „nur“ um einen von vielen hundert Skiunfällen lasse er nicht gelten, schreibt Gniffke im Blog von „tagesschau.de“. Millionen Menschen nähmen Anteil an Schumachers Schicksal und wollten wissen, wie es ihm geht.

Tatsächlich sei Schumacher „ein ehemaliger Rennfahrer und kein Staatsmann“, so Gniffke. Aber er gehöre „in eine Kategorie populärer Persönlichkeiten, die eine umfangreiche Berichterstattung rechtfertigt, ohne dass wir damit 'Tagesschau'-Grundsätze aufgeben“. Bei der Berichterstattung habe die Redaktion „peinlich genau darauf geachtet, dass wir uns aus Mutmaßungen, Spekulationen, vor allem aber aus Gerüchten und Dramatisierungen heraushalten“. Wenn es nichts Neues gebe, berichte man nicht.

In den vergangenen Tagen hatte es vielfach Kritik an der Medienberichterstattung über Schumachers Gesundheitszustand gegeben. Gniffke schreibt, „kritische Stimmen“ hätten sich „am Umfang der Berichterstattung und an der prominenten Platzierung in der „Tagesschau“ gestört. Auch ihm mache der Anblick der vielen Reporter vor der Klinik in Grenoble ein „ungutes Gefühl“. Aber er stehe dazu, „dass wir vor Ort sind“.

Am Silvestertag hatte sich ein als Priester verkleideter Journalist zu Schumachers Krankenbett vorschleichen wollen. Er wurde gestoppt. Michael Schumacher wurde an diesem Freitag 45 Jahre alt.