Was nun? Das ZDF lädt Sigmar Gabriel schon wieder zum Interview ein. Der Schlagabtausch mit Marietta Slomka war ein Quoten-Hit.

Mainz/Hamburg. Was nun, Sigmar Gabriel? Das ist der Titel einer Interviewsendung im ZDF – und der Titel könnte nicht problematischer im Zweiten sein. Ausgerechnet für den kommenden Montag (19.20 Uhr) ist der SPD-Vorsitzende im ZDF gebucht, um sich den Fragen von ZDF-Chefredakteur Peter Frey und Hauptstadtstudioleiterin Bettina Schausten zu stellen. Das kündigte das ZDF an.

Dabei ist es am Freitagmittag nicht einmal 24 Stunden her, dass ZDF und Gabriel sich erheblich fetzten. Und nach dem heftigen Wortgefecht zwischen ZDF-Moderatorin Marietta Slomka und SPD-Parteichef Sigmar Gabriel hat der Sender das hart geführte Interview verteidigt. „Argumentativer Schlagabtausch und Verbalgefecht sind Instrumente des politischen Journalismus“, erklärte die Redaktionsleiterin des „Heute-Journals“, Anne Reidt, laut ZDF-Mitteilung. „Den Vorwurf der Parteilichkeit wies die Moderatorin entschieden und mit Recht zurück.“ Slomka selbst wollte sich am Freitag nicht zu dem Interview äußern.

Vor laufender Kamera waren Gabriel und Slomka am Donnerstagabend aneinander geraten, es ging um verfassungsrechtliche Bedenken zum SPD-Mitgliederentscheid über die Große Koalition. Nachdem sich beide mehrfach ins Wort gefallen waren, sagte Gabriel zu Slomka: „Tun Sie mir einen Gefallen: Lassen Sie uns den Quatsch beenden.“

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4,33 Millionen Zuschauer sahen den Schlagabtausch (14,8 Prozent Marktanteil), nur der Bergdoktor kam bei den Fernsehzuschauern am Donnerstag besser an. Auf abendblatt.de hatten schon nach wenigen Stunden über 1500 User abgestimmt. Ergebnis: Eine leichte Mehrheit sieht Gabriel als Gewinner dieser verbalen Auseinandersetzung.

Diese Art der Auseinandersetzung hat eine Vorgeschichte: Oft halten sich sowohl der Interviewer als auch der Interviewte an ungeschriebene Umgangsregeln – sodass das Frage-und-Antwort-Spiel zum Ritual gerät. Wenn die Kameras aus sind, tauscht man sich unter Umständen viel offener aus. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür lieferte im vergangenen Jahr CSU-Chef Horst Seehofer, der nach der Aufzeichnung eines Interviews mit Claus Kleber plötzlich Tacheles sprach.

Kleber hatte die Geistesgegenwart zu fragen, ob man das nicht verwenden dürfe – und erhielt zur Überraschung aller die Antwort: „Sie können das alles senden!“