Die Rapper von Qult beschwerten sich über die Auftrittsbedingungen – und wurden von Dieter Bohlen abgekanzelt. Ein Gericht erließ jetzt eine Verfügung gegen das RTL-Supertalent.
Hamburg/Berlin. Mit einer einstweiligen Verfügung hat ein Hamburger Anwalt die Ausstrahlung eines Beitrages bei der RTL-Show „Das Supertalent“ gestoppt. Das Landgericht Berlin (Aktenzeichen: 15 O 474/13) habe RTL auf Antrag der Berliner Rap-Band Qult die Veröffentlichung der Aufzeichnung ihres Musikbeitrages verboten, teilte Anwalt Bernd Roloff mit. Die Band kritisierte die nicht hinnehmbaren Auftrittsbedingungen und die überzogene Kritik von Dieter Bohlen.
„Die Bühnenlautsprecher waren falsch eingestellt, die Tontechnik verwendete nicht die richtige Musik, und als wir uns beschwerten, ernteten wir Schmähkritik von Dieter Bohlen und sollten die Klappe halten“, sagte Jens Gläsker von Qult. Der Band sei ein zunächst fest zugesagter Soundcheck verwehrt worden. Bandmitglied David Günther sagte laut Mitteilung: „Wir sind professionelle Musiker, die circa 500 Liveauftritte durchgeführt haben, ein solches Chaos wie beim Supertalent haben wir noch nie erlebt. Wir haben extra für die Show ein 5-Minuten Lied auf 3-Minuten umgearbeitet. Die Tontechnik vom Supertalent hat dann trotzdem den 5-Minuten-Beat eingelegt.“ Die Tontechnik beim Supertalent sei überfordert.
Rechtsanwalt Roloff sagte: „Meine Mandanten müssen laut Vertrag unentgeltlich auftreten, aber auch dann gibt es Nebenpflichten der Produktionsgesellschaft, die beachtet werden müssen. Eine Entstellung der künstlerischen Leistung durch unbrauchbare technische Voraussetzungen muss nicht hingenommen werden. Außerdem habe ich Bedenken gegen den Fäkal-Kommentar von Herrn Bohlen, wonach Qult aufgesetzte Rapper-Kacke servieren würde. Insbesondere unter diesen Auftrittsbedingungen wurde hier die Grenze zur Schmähkritik überschritten.“
Die Band erklärte, sie habe sich beim Supertalent nicht selbst angemeldet. Man sei von „einem Fan empfohlen worden“. Gläsker sagte: „Bohlen zog dann auch noch den Vergleich zu Bushido, offenbar konnte er unsere Texte selbst über die Lautsprecheranlage auch nicht verstehen.“ Weder die Produktionsgesellschaft noch RTL habe auf die Sendung der Aufzeichnung verzichten wollten.
Im Juli hatten der Hamburger Bezirk Mitte und die Polizei ein Konzert der Rapper Qult am Jungfernstieg gestoppt. Die Musiker waren während der Unabhängigen Montagsdemonstration (UMOD) aufgetreten. Damals sprach Anwalt Roloff von „Bushido-Hysterie“ und warf den Behörden vor, das Konzert abgebrochen zu haben, weil sich die Musik für die Beamten nach Bushido angehört habe. Der Rapper ist wegen gewaltverherrlichender Texte äußerst umstritten.