Von Selbstkritik über Rösler-Spitznamen bis Klingelton-Abos: Über „Opfer-Abo“ philosophieren Twitterer in Hunderten von Posts.

Der erste Tweet, der das Unwort des Jahres bekanntgab, lief schon vor der ersten Meldung der Presseagenturen. Danach riss der Strom der Nachrichten nicht mehr ab. Schnell ging es weit darüber hinaus, das Wort an sich zu melden. Hunderte Tweets liefen in den vergangenen Stunden ein, sekündlich gibt es neue Nachrichten zum Hashtag #Opfer-Abo.

Und jeder macht mit: Nicht einmal die Sparkassen Lounge @SPK Lounge ließ es sich nehmen, mitzuteilen: „Das Unwort des Jahres 2012 steht fest: Opfer-Abo wurde durch Jörg Kachelmann geprägt.“ Zunächst einmal drehten sich viele der Tweets darum, dass nur sehr wenige diese Wort zuvor überhaupt schon einmal gehört haben. @kressZwitscher ließ sich daher zu dem Tweet hinreißen: „Das muss dieses Opfer-Abo sein, von dem gerade alle reden, oder?“

Auch mit Selbstkritik sparten die Twitterer nicht: „Opfer-Abo oder auch Follower genannt ! ;)“ meinte dazu John Small @Tiny69 über die Menschen, die ihm in dem Nachrichtendienst „folgen“, also ein Abo auf seine Botschaften haben. Ein anderer meinte, es sei das gängige Wort für Follower von Bushido.

Auch andere Thesen, was denn nun das „Opfer-Abos“ sein könnte, ließen nicht lange auf sich warten: „Das ist doch dieses Jamba Sparabo gewesen oder?“ meint Happy Drake ‏@happy_drake.

Auch Knacki Deuser ‏ließ sich zu einem bösen Kommentar hinreißen: "Opfer-Abo" ist das Unwort des Jahres 2012... in der Kategorie "Beste Philip-Rösler-Spitznamen". Patty Ro dachte, ein Opfer-Abo sei die BVG-Marke „Also die tägliche S-Bahn-Fahrt in Berlin“, katharine @katzbln mutmaßt, es handele sich dabei um „die Bezeichnung für die neue GEZ-Zwangsabgabe. :)“ Falsch verstanden fühlte sich SuSchi @menschohneplan, sie twitterte: "Und ich dachte, dass "Jörg Kachelnmann" das Unwort des Jahres ist.“

Völlig irritiert dagegen war JayJailrat: „Opfer-abo??? Kenne Kulturflatrate und so aber Opfer abo???Wer bestellt denn sowas???“

Auch Anspielungen auf die Zeitungskrise ließen in dem Nachrichtendienst nicht lange auf sich warten: So twitterte Jens Arne Männig ‏@maennig: „Mit „Opfer-Abo“ war doch sicher gemeint, dass man einen Teil seines Einkommens den darbenden Printmedien stiftet, oder?“ maiksoehler meint gar: „Na, so viele #taz-Abonennten gibt's ja nun auch wieder nicht.“

Die TAZ jedoch ging auf ihrem Twitter-Account selbst sehr humorig mit dem Thema um: "Opfer-Abo" ist#UnwortdesJahres. Ab morgen dann bei uns: Das große taz-Opfer-Abo, nur erhältlich mit Schmerznachweis und Diss-Bescheinigung.“ Darauf erwidert Mike Schnoor: Wenn ihr wirklich morgen das #Opfer-Abo einführt, dass nur von Frauen bezogen werden kann, wäre das mal ein echter #PR-Coup.“

Wie die Wahl auf das Wort fallen konnte? Auch dazu hat ein Twitterer eine These: „Lustig: Ich war im Blog gegen "Schlecker-Frauen" als Unwort und für Zeitungssterben. Herausgekommen ist Opfer-Abo“, erklärte Klaus Schrage ‏@hirnduebel.

Natürlich ließ sich auch die EMMA nicht nehmen, das Unwort des Jahres zu twittern und zum Anlass zu nehmen, die Kritik an Kachelmann wieder auflodern zu lassen.