Der Moderator wechselt vom ZDF zur öffentlich-rechtlichen Konkurrenz. Viermal wöchentlich erscheint Gottschalk mit einer Vorabendshow.
Hamburg/München. Lange wurde gerätselt, was Thomas Gottschalk nach seinem Rücktritt bei "Wetten, dass..?" machen wird. Der Moderator wollte sich in seinen Urlaub am Himalaya zurückziehen und über seine Zukunft entscheiden. Nun scheint die Entscheidung gefällt: Thomas Gottschalk wechselt in die ARD. Ab Januar 2012 wird sich der Moderator und Entertainer viermal die Woche, von Montag bis Donnerstag, vor der "Tagesschau“ mit den unterhaltsamen Themen des Tages beschäftigen. Das bestätigte die ARD am Freitag in München. In einer halbstündigen Live-Show wird Thomas Gottschalk demnach Gäste aus dem Themengebiet Lifestyle, Entertainment und Kultur empfangen und das aktuelle Zeitgeschehen mit zugeschalteten Experten diskutieren. Dabei sollen sich die Zuschauer über das Internet aktiv an der Sendung beteiligen können. Über Twitter, Facebook oder Skype können diese dann direkt an den Diskussionen teilnehmen. Ein Studiopublikum wird es aber nicht geben.
Thomas Gottschalk fühlt sich an seine Radio-Anfänge in der ARD erinnert: "Immerhin habe ich insgesamt mindestens zehn Jahre meines Lebens täglich vor dem Mikrofon gesessen. Der Ernst des Lebens gehört in die 'Tagesschau'. Aber es gibt ja Gott sei dank neben Politik, Seuchen und Finanzkrisen auch noch den ganz normalen täglichen Wahnsinn. Für den bin ich in Zukunft zuständig. Ich freue mich auf meine 'Tagesshow' und fühle mich dieser Herausforderung durchaus gewachsen.“
Nach der Ankündigung von Gottschalk, "Wetten, dass..?“ nach mehr als zwei Jahrzehnten den Rücken zu kehren, hatten sich sowohl die ARD als auch das ZDF um den Entertainer bemüht. Das ZDF wollte ihm eine wöchentliche Sendung geben; die ARD hatte von vornherein geplant, mit Gottschalk ihr schwächelndes Vorabendprogramm zu stärken.
ARD-Vorsitzende und WDR-Intendantin Monika Piel sieht den Wechsel Gottschalks als ein großen Gewinn für Das Erste: "Thomas Gottschalk ist eine stilprägende Persönlichkeit der deutschen Fernsehunterhaltung und eine Bereicherung für das Programm. Thomas Wurzeln liegen in der ARD und ich bin froh, wenn er zu uns zurückkehrt.“
Auch Volker Herres, Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen, begrüßt die Einigung mit Thomas Gottschalk. Herres ist von den Qualitäten Gottschalks überzeugt und stimmt der Einschätzung der Grimme-Preis-Jury zu. Diese hatte über Gottschalk gesagt: "Mit seiner immer wieder verblüffenden und frischen Mischung aus Fröhlichkeit, Schlagfertigkeit, Unbefangenheit und intelligentem Witz schafft er es, Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und aus verschiedenen Generationen zusammenzubringen und blendend zu unterhalten."
Enttäuschung dagegen bei ZDF-Intendant Markus Schächter. "Thomas Gottschalk und das ZDF waren über Jahrzehnte eine erfolgreiche Symbiose. Wir hätten das gerne fortgesetzt", sagte Schächter. "Leben bedeutet aber auch Veränderung und Thomas Gottschalk hat sich für einen Wechsel entschieden. Ich wünsche ihm dafür alles Glück und viel Erfolg.“
Gottschalk hatte Schächter sowie Programmdirektor Thomas Bellut und Showchef Manfred Teubner vorab über seine Entscheidung informiert. Im Herbst soll Gottschalk wie geplant noch einmal drei Ausgaben von "Wetten, dass..?“ moderieren.
Die redaktionelle Federführung für das neue Vorabend-Format liegt beim WDR und bei der WDR mediagroup. Die Produktion der Sendung soll Grundy Light Entertainment übernehmen. Der Moderator und die Produzenten arbeiten derzeit in Los Angeles am Konzept der Show.