Laut Medienbericht bekommt der 61-jährige Entertainer künftig sechs Millionen Euro Jahresgehalt – viermal so viel wie beim ZDF.

Berlin. Thomas Gottschalk hat den Wechsel vom ZDF zur ARD wohl kaum aus Geldnot getan. Dennoch, für den Moderator könnte sich der Wechsel auch finanziell ganz ordentlich gelohnt haben. Der 61-Jährige soll bei der ARD künftig sechs Millionen Euro Jahresgehalt bekommen. Das berichtet das Manager Magazin in seiner Freitagsausgabe. Bei seinem alten Arbeitgeber, dem ZDF, habe der "Wetten, dass...?"-Moderator rund 1,5 Millionen im Jahr verdient. Die ARD hätte seinen Lohn somit prompt vervierfacht. Der Gehaltssprung wäre zumindest mit einem höheren Arbeitspensum zu erklären. Beim ZDF hatte Gottschalk etwa sieben Shows im Jahr, bei der ARD wird er künftig rund 140 Sendungen präsentieren. Ab Januar 2012 will Gottschalk viermal wöchentlich vor der Tagesschau eine halbstündige "Tagesshow" moderieren.

Der Bericht über die Millionengage sorgt für Wirbel. Ein ARD-Sprecher sagte am Donnerstag, er könne diese Summe nicht bestätigen, da es derzeit noch keinen gültigen Vertrag gebe. Den soll die WDR-Werbetochter, die WDR mediagroup, mit Gottschalk schließen. Die Verhandlungen über die Einzelheiten liefen derzeit. Gleichwohl sei an der Absichtserklärung zwischen der ARD und Gottschalk nicht zu rütteln. Der Rechtsanwalt von Gottschalk, Prof. Dr. Christian Schertz, wies am Nachmittag in einer Mitteilung darauf hin, dass der Bericht des Manager Magazins falsche Informationen enthalte. "Weder vervierfacht Herr Gottschalk sein Jahresgehalt noch erhält er die vom Manager Magazin benannte Summe", erklärte Schertz und fügte hinzu: "Die Aussagen des Manager Magazins stimmen nicht im Ansatz, entbehren also jeglicher Grundlage." Schertz kündigte außerdem rechtliche Schritte gegen die Wirtschaftszeitschrift an. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa blieb das "Manager Magazin“ jedoch bei seiner Darstellung und sehe derzeit keinen Grund, etwas zurückzunehmen.

Die ARD-Vorsitzende Monika Piel hatte den Transfer im Juli (als der Wechsel Gottschalks bekanntgegeben wurde) als „kostenneutral“ bezeichnet. Über die genaue Finanzierung wollte sie keine Angaben machen, da das neue Format im werbefinanzierten Vorabendprogramm ausgestrahlt wird. Die ARD geht davon aus, dass die Marktanteile kurz vor 20 Uhr mit Gottschalk zulegen und damit die Werbeeinnahmen steigen werden.

Beim ZDF hatte Gottschalk nach früheren Brancheninformationen etwa 100.000 Euro pro „Wetten, dass..?“-Ausgabe bekommen. Er moderierte (einschließlich Sommerausgabe) sieben Shows pro Jahr. Das „Manager Magazin“ berichtete von 1,5 Millionen Euro Gage pro Jahr beim ZDF. Ein Sprecher des Senders sagte am Donnerstag, dass diese Summe „nicht annäherungsweise“ stimme, auch wenn weitere einzelne Formate wie der ZDF-Jahresrückblick oder die Show "Ein Herz für Kinder“ mitgerechnet würden.

Sollten die für das ARD-Engagement genannten rund sechs Millionen Euro pro Jahr stimmen, dann stünde der TV-Star deutlich besser da als alle neun ARD-Intendanten zusammen, die in der Spitze bis zu 300.000 Euro an Jahresbezügen erhalten.

Finanziell verloren hat laut dem Bericht des Manager Magazins Anne Will. Ihr Jahresgehalt liege bei ebenfalls sechs Millionen Euro, anders als Gottschalk muss Will davon allerdings die Produktionskosten bestreiten. Vorher habe Will rund 700.000 Euro mehr verdient, dafür muss sie aber auch nur noch 36, statt wie im Vorjahr 40 Sendungen, moderieren. Die Moderatorin verlässt mit ihrer Talkshow den Platz am Sonntagabend für Günther Jauch. Dafür wird Will ab dem 31. August künftig mittwochs um 22.45 Uhr auf Sendung gehen. Ihr neuer Vertrag bei der ARD reicht bis Ende 2013.