Die zweite Folge der neuen Vorabendsendung des ehemaligen Moderators von “Wetten, dass..?“ wollten nur noch 2,43 Millionen Zuschauer sehen.

Berlin. Vor wenigen Tagen noch hatte er über den im Quotentief darbenden Kollegen Harald Schmidt (Sat.1) gelästert , jetzt dürfte Thomas Gottschalk selbst das Lachen vergehen: Der ARD-Neuzugang ist nach dem zweiten Tag seiner neuen Vorabendreihe "Gottschalk Live“ auf dem Boden der Tatsachen angelangt. 2,43 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 8,6 Prozent) schalteten am Dienstag nach Senderangaben die Show um 19.20 Uhr an. Zur Premiere am Vortag waren es mit 4,34 Millionen Menschen (14,3 Prozent) noch fast doppelt so viele.

+++ Mit Thomas Gottschalk im Wohnzimmer der ARD +++

Auch Gottschalks Gäste im Berliner Studio, Franz Beckenbauer und Armin Rohde, konnten die Kohlen offenbar nicht aus dem Feuer holen. Als stärkster Konkurrent für Gottschalk erwies sich die ZDF-Krimiserie "Die Rosenheim-Cops“ um 19.25 Uhr, die 4,50 Millionen Zuschauer (15,0 Prozent) einschalteten. Die RTL-Soap "Alles was zählt“ kam ab 19.10 Uhr auf 3,13 Millionen Fans (11,4 Prozent). Die ARD verbindet mit dem täglichen Magazin des 61-jährigen Gottschalk hohe Erwartungen, damit das quotenschwache, werbefinanzierte Vorabendprogramm wieder auf die Beine kommt.

Vor dem Start von "Gottschalk live" hatte der Moderator gesagt, er werde nach der Sommerpause nur aus seinem Haus im kalifornischen Malibu zurückkehren, "wenn die Show funktioniert". Das tut sie, wenn ihr Marktanteil bei mindestens acht Prozent liegt. Gottschalk selbst hat "den Ehrgeiz, zweistellig zu werden".

So abgeklärt dürften sie beim Ersten kaum sein. "Gottschalk live" muss ein Erfolg werden, koste es, was es wolle. Zu groß war zuletzt die Zahl der Fehlschläge, als dass die ARD sich einen weiteren leisten könnte: Jörg Pilawa und Harald Schmidt gingen an das ZDF und an Sat.1 verloren. Nicht mal einen Oliver Pocher konnte man halten. Zwar kam Günther Jauch. Doch seine Talkshow hat die Quoten der Sendungen von Reinhold Beckmann, Anne Will, Frank Plasberg und Sandra Maischberger in den Keller rutschen lassen.

+++ Gottschalk bei der ARD: Scheitern ist keine Option +++

Unterm Strich hat der prominente Neuzugang nichts gebracht. Und weil zudem am Vorabend die neue Schmunzelkrimireihe "Heiter bis tödlich" ebenso floppte wie Kai Pflaumes Quiz "Drei bei Kai" kam das Erste 2011 nur auf einen Marktanteil von 12,4 Prozent - den schlechtesten ihrer Geschichte. Deshalb inszeniert die ARD Gottschalk im Trailer für seine Vorabendshow als Heilsbringer, der aus der dunklen Berliner Nacht kommt und das Erste ins Licht führt. Scheitern ist für sie keine Option.

Für Gottschalk selbst wäre ein Fehlschlag unschön, mehr aber nicht. Er hat schon ganz andere Sachen erlebt: 1995 etwa, als sie ihn bei RTL vom Hof jagten, angeblich wegen zu schwacher Quoten seiner "Late Night Show". Tatsächlich war man beim Kölner Sender wohl nur sauer, dass Gottschalk nach Auslaufen seines Vertrags zu Sat.1 wechseln wollte. Seine Show sahen damals im Schnitt 1,5 Millionen Zuschauer - ein Wert, von dem Harald Schmidt heute nur träumen kann.

Mit Material von dpa