Mit seiner neuen Sendung “Gottschalk live“ wagt der ehemalige “Wetten, dass..?“-Moderator den Sprung in den hart umkämpften Vorabend.

Berlin. Thomas Gottschalks Vita ist lang. Und trotzdem: Glaubt man dem Werbespruch der neuen ARD-Sendung des langjährigen ZDF-"Wetten, dass..?-Moderators , dann "(...) war das alles nur Warm-Up. Jetzt geht's erst richtig los". Die Ankündigung klingt selbstbewusst. Nach seinem Wechsel aus dem Zweiten ins Erste muss sich zeigen, ob Gottschalk auch im hart umkämpften Vorabend bestehen wird. Am kommenden Montag (23. Januar, 19.20 Uhr) startet in der ARD seine neue Sendung „Gottschalk Live“ .

Einiges hat das Erste dort schon ausprobiert. Nun wird der prominente Neuzugang an den Start gehen und montags bis donnerstags nach der Soap „Verbotene Liebe“ und den heiteren Regional-Krimis über die Themen des Tages plaudern - ob aus Kultur, Entertainment, Wirtschaft, Politik oder Zeitgeschehen.

Erster Gast in der Show ist Regisseur und Schauspieler Michael „Bully“ Herbig, wie der Sender am Freitag mitteilte. Gottschalk werde „live über die Dinge sprechen, die ihm am Tag aufgefallen sind, die er für wichtig hält“. Darüber wolle er sich nicht nur mit seinem Gast unterhalten, sondern auch per Internet mit den Zuschauern diskutieren.

Eine Quotenerwartung gibt es von der ARD vorsichtshalber nicht. „Wir haben am Vorabend auf jeden Fall einen langen Atem“, hatte ARD-Programmdirektor Volker Herres gesagt. Der Marktanteil in dieser Zeitzone sei im Moment einstellig. „Deswegen wäre es sicher verkehrt, jetzt überzogene Erwartungen zu äußern.“

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Marktanteil von rund sieben Prozent auf dem Sendeplatz

Der Marktanteil des Vorabends im Ersten liegt nach Senderangaben seit Mitte Oktober 2011 montags bis freitags zwischen 19.20 Uhr und 19.50 Uhr bei 7,2 Prozent. Die Zuschauerzahl beträgt dabei im Durchschnitt 1,91 Millionen. Zwischen 18.50 Uhr und 19.45 Uhr sahen seit Mitte Oktober im Schnitt 2,09 Millionen Zuschauer zu, der Marktanteil lag bei 8,2 Prozent. Die „Verbotene Liebe“ hatte im gleichen Zeitraum 1,69 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 8,6 Prozent.

Zum Vergleich: Der Durchschnittswert für die 19.25 Uhr-Serien im ZDF im Jahr 2011 liegt bei 3,59 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 14 Prozent. „Besonders gut“ laufen laut Sender „Die Rosenheim-Cops“ mit 4,12 Millionen und 15,2 Prozent im vergangenen Jahr.

Gottschalk will Sendung „zwischen Boulevard und Feuilleton“

„Ich habe allergrößte Lust darauf und hoffe, dass ich mich nicht verhebe“, hatte Gottschalk bei der Vorstellung der Sendung im Dezember gesagt. Sie kommt aus einem Studio in Berlin, die Zuschauer sollen sich über Facebook, Twitter oder Skype beteiligen. Gottschalk sieht die Show „zwischen Boulevard und Feuilleton“. Sie solle eine „Wohlfühlhalbestunde“ vor der 20.00-Uhr-„Tagesschau“ sein, hatte er gesagt. Der Moderator will sich mit mindestens einem Studiogast und mit zugeschalteten Experten unterhalten und eine „gewisse Leichtigkeit bei schweren Themen und eine gewisse Schwere bei leichten Themen“ versuchen.

In einem aktuellen „Stern“-Interview sagte Gottschalk: „Ich gebe mir drei Jahre, dann bin ich 64 und immer noch vor dem offiziellen Rentenalter.“ Und: „Neu erfinden werde ich das Fernsehen nicht.“ „Gottschalk Live“ werde eine Sendung sein, die sich mit dem Tagesgeschehen beschäftigt. Und das werde ja nun überall und sofort breitgetreten, im Fernsehen und in den Online-Medien. „Wichtig ist also nicht so sehr, was ich mache, sondern wie ich es mache.“

Auf die Frage nach der Quote sagte er: „Ich muss nur glücklich werden, zufrieden müssen die ARD-Bosse sein. Was auf meinem Sendeplatz läuft, dümpelt derzeit bei sechs Prozent Marktanteil rum, mit acht Prozent wäre ich offiziell aus dem Schneider.“ Er habe den Ehrgeiz, zweistellig zu werden. „Aber das würde ich öffentlich nie zugeben, das weiß nur meine Frau, und der ist es wurscht.“