„Unser Star für Malmö” soll ohne langes Publikumscasting gefunden werden: Im Februar treten verschiedene Künstler live gegeneinander an.

Hamburg. Der Ort des Vorentscheides ist nicht ganz unbedeutend für die deutsche Eurovision-Song-Contest-Historie: In Hannover, der Heimatstadt von Lena Meyer-Landrut, wird am 14. Februar in einer Live-Show entschieden, wer 2013 für Deutschland antritt.

Statt der Showreihen, die die ESC-Vorentscheide in den vergangenen drei Jahren zu einer sich über Wochen hinziehenden Angelegenheit machten, kommt „Unser Star für Malmö” ohne langwieriges Castingverfahren aus - und ohne ProSieben. Wie die ARD und der Privatsender bereits im September mitteilten, wird die Zusammenarbeit 2013 nicht fortgeführt. Mit im Boot bleibt die Produktionsfirma Brainpool, an der auch Stefan Raab Anteile hält.

Der NDR teilte am Freitag mit, dass „acht bis zwölf namhafte Acts“ mit eigenen Songs in der TUI Arena vor rund 11.000 Zuschauern auftreten werden. Wer genau das sein wird, ist noch nicht bekannt. Dafür weiß man aber bereits, wie der Abstimmungsmodus aus den von einer Jury ausgewählten Wettbewerbern den einen auswählt, der nach Malmö zum ESC 2013 fahren darf.

Die Stimmen kommen aus drei unterschiedlichen Quellen: In der Woche vor der Show stellen verschiedene Radiosender der ARD (Bayern 3, Bremen Vier, 1LIVE (WDR), Fritz (RBB), HR 3, MDR Jump, NDR 2, SR 1 Europawelle und SWR3) die Künstler in ihrem Programm vor, die Zuhörer sind aufgerufen, im Internet über ihren Favoriten abzustimmen. Während der Live-Show im Februar kommt dazu das Votum des Fernsehpublikums, das per Telefon und SMS für seinen Lieblingskünstler stimmen kann. Das letzte Drittel der Stimmen vergibt eine fünfköpfige Jury. Diese soll sich aus „bekannten Unterhaltungs- und Musikexperten” zusammensetzen. Ob Stefan Raab als Juror wieder mitwirken wird, ist noch nicht bekannt - aber auch nicht völlig ausgeschlossen.

Nach dem großen Erfolg der Zusammenarbeit von Öffentlich-Rechtlichem und Privatfernsehen mit „Unser Star für Oslo” wurde die Zusammenarbeit zunächst fortgesetzt. Während 2011 die Vorjahressiegerin Lena Meyer-Landrut automatisch als Kandidatin gesetzt wurde und das Publikum nur noch über den Song abstimmen konnte, den sie beim ESC 2011 in Düsseldorf singen sollte, wurde für 2012 in einer achtteiligen Castingreihe Roman Lob zum deutschen Kandidaten bestimmt.

Die unbefriedigenden Quoten der Shows - mehr als knapp zweieinhalb Millionen Zuschauer konnte keine Folge verbuchen - dürften ihren Teil dazu beigetragen haben, dass die Kooperation der beiden Sender aufgelöst wurde. ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber sagte nun: „Wir wollen mit der Musik direkt zu den Fans – deshalb gehen wir raus aus dem Fernsehstudio in eine große Konzerthalle, in der mehr als zehntausend Menschen Platz finden.“

Ob sich die Neuausrichtung in punkto Quote lohnt, wird der 14. Februar zeigen. Und wie sich der Verzicht auf ein offenes Casting auf die Bilanz Deutschlands beim Eurovision Song Contest auswirkt, erfährt man am 18. Mai 2013. Dann steigt das große Finale im schwedischen Malmö.