Hamburg. Den mehrstimmigen Harmoniegesang beherrscht das britische Vokalensemble perfekt. Auch eines Hamburger Geburtstagskindes wurde gedacht.
Fesch und strahlend betreten sie die Bühne der Laeiszhalle, die sechs Sänger von The King’s Singers. Jenem Vokalensemble, das sich seit seiner Gründung in Cambridge im Jahr 1968 immer wieder mit neuen Besetzungen verjüngt hat.
Identische dunkle Anzüge und weiße T-Shirts, dazu Lackschuhe und adrette Haarschnitte. Optisch fast schon zu homogen, werden gesanglich mit dem Programm „Songbirds‟ dann doch charaktervolle Unterschiede herausgearbeitet. Denn auch wenn die King’s Singers für mehrstimmigen Harmoniegesang in Perfektion stehen, erlangt diese akustische Mischung doch erst durch den individuellen Sound eines jeden Einzelnen seine Spannung.
The King’s Singers: britischer Humor und zarter Vokalschmelz
Zart schmelzenden Vielklang bringt das Sextett zum Auftakt mit seiner Version von Fleetwood Macs „Songbird‟ zu Gehör. Und auch mit einem sachte rhythmisierten „Blackbird‟ von den Beatles huldigen die King’s Singers einigen prominenten Singvögeln der Musikgeschichte. Aus den vergangenen 500 Jahren hat die A-cappella-Gruppe einen illustren Mix an Stücken ausgesucht, der von gefiederten Freunden inspiriert ist. Ein Auftritt, der von sakral bis Slapstick reicht. Mit britischem Humor und in nahezu tadellosem Deutsch moderiert.
So verweisen die King’s Singers etwa auf die enge Verbindung von Hamburg und Komponist György Ligeti, der am 28. Mai 100 Jahre alt geworden wäre. Dessen „Cuckoo In The Pear-Tree‟ ist ein akzentuierter Spaß, bei dem die Stimmen sich reiben und dann wieder frei fliegen dürfen. Wie ohnehin dieser Konzertabend einer ist, der zum echten Zuhören einlädt. Die Nuancen, die Bögen und die Präzision, die vielen hübschen Ideen der Arrangements und vor allem die feine Abmischung der Stimmen. Ob sie mit Ravels „Trois beaux oiseaux du Paradis‟ die tiefe Traurigkeit des Ersten Weltkriegs heraufbeschwören. Oder ob sie sich bei Clément Janequins „Vogelgesang‟ in immer alberneres Keckern und Tirilieren hineinsteigern.
Im zweiten Teil wird es romantisch schwelgerischer, aber auch swingender
Was das alles mit dem Motto „Liebe‟ des Musikfests Hamburg zu tun hat, in dessen Rahmen die King’s Singers auftreten? Vor allem im zweiten Teil wird es romantisch schwelgerischer, aber auch swingender mit diversen Nummern, die im kompakt arrangierten Close-Harmony-Stil vorgetragen werden. Ein Höhepunkt ist die Version von Laura Mvulas Ballade „Father Father‟, die Tenor Julian Gregory anrührend interpretiert, gefühlvoll getragen vom Gesang seines Ensembles.
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Jazz, Pop, Musical und ein Hauch altes Hollywood prägen das Finale, bei dem sich die King’s Singers vor einer Band wie Queen ebenso verneigen wie vor Disney-Filmmusiken. Für vier Zugaben werden die Sänger zurück auf die Bühne geklatscht. Und mit einer eindringlich empfundenen Hommage an Martin Luther King Jr., im Original von U2, geleiten sie das Publikum in die Nacht.