Hamburg. Das Kindermusik-Theater „Eule findet den Beat“ spielt erstmals im St. Pauli Theater – mit Rap, Rock, Reggae und tierischen Kostümen.
Solch einen Andrang und eine gespannte Erwartung junger Menschen (und ihrer Eltern und Großeltern) wie bei den Nachmittagsvorstellungen zum Ende dieser Woche hat das St. Pauli Theater bisher wohl nur zur Weihnachtszeit erlebt. Es ist jedoch keine Märchenstunde, die auf der traditionsreichen Bühne gleich neben der Davidwache auf dem Spielplan steht.
Manchmal ist es im Saal lauter, als die Polizei erlaubt. Ist ja auch gut so. Denn die Eule, die mit dem freien Kindermusik-Theaterprojekt „Eule findet den Beat“ seit 2016 auf Entdeckungsreise durch Hamburg und darüber hinaus geht (im Vorjahr sogar auf Ukrainisch in ganz Deutschland), lässt kaum jemand kalt. Nach dem großen Erfolg des ersten Theater-Konzerts kommt „Eule findet den Beat“ jetzt „Mit Gefühl“ in neuer akustischer Vielfalt erstmals auf St. Pauli daher.
St. Pauli Theater: Eule findet den Beat beruht auf Hörspiel
Wie schon der allererste Teil beruht diese Bühnen-Fortsetzung auf einem Hörspiel. Christina Anders, eine der drei Autorinnen, zeichnet mit Cristiana Garba auch für die Regie verantwortlich. Mit der Eule (Nikola Lenk) geht es in den Wald mitsamt seiner Tiere, von Azizah Hocke (Bühne) und Patricia Royo (Kostüme) liebevoll ausstaffiert. Selbst das E-Piano ist hier grün bewachsen.
Und die (Live-)Musik erzeugt die Sprache der Gefühle. Um ihr erstes eigenes Lied zu komponieren, stellt die Eule mit ihrer Ukulele nicht ein Konzert im Wald auf die Beine, immer neue tierisch-musikalische Wegbegleiter gesellen sich hinzu. Zehn Songs singt, spielt und tanzt das fünfköpfige Ensemble – allesamt Schauspielschaffende, die bereits auf großen Hamburger Bühnen gestanden haben –, die Spanne reicht von Rock über Rap bis Reggae.
Auf den Song „Keine Angst vor Monstern“ folgt Monster-Applaus
Klingt „Jeder braucht Liebe“ noch beinah romantisch, geht es beim „Wut-Alarm“ (Der Wald ist in Gefahr) richtig schön laut zu, transparent gemacht auf dem Banner „ES REICHT!“ Zwar sieht man hier den Wald vor lauter Bäumen noch, die Eule hingegen vor lauter Plastikmüll fast nichts mehr vom Igel (Andreas Christ).
„Gemeinschaft macht stark“, noch so ein neuer Song, ist eine der positiven Botschaften, ebenso „Keine Angst vor Monstern“. Das Murmeltier (Jonas Anders) animiert die Jüngsten dabei zu Grimassen – ein lautes „Jaaa!“ und ein Monster-Applaus sind ihm gewiss.
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Musikalische Früherziehung mit Rock und Reggae
St. Pauli Theater: Fast alle bleiben 75 Minuten lang voll dabei
Auch Kristin Riegelsberger, versiert an Geige und E-Bass, möchte als Dachs und Wölfin keine Angst einjagen, Soundartist und Schlagzeuger Leo Lazar krönt sich als Ameisenkönigin komödiantisch selbst. Letztlich fühlt (!) die Eule den Beat, Nikola Lenk könnte in der Titelrolle ab und zu wie ihre Kollegen noch etwas mehr mit den kleinen Fans interagieren.
Doch fast alle bleiben 75 Minuten lang voll dabei. Für die Größeren gibt es noch eine Reminiszenz an James Brown: „I Feel Good“. Kein Widerspruch.
„Eule findet den Beat – Mit Gefühl“ ab 4 J. (bis 10 J.), wieder Sa 15./So 16.4., jew. 12.00 und 15.30, auch 1..10., 11.00 und 14.30, St. Pauli Theater, Karten zu 19,90 und 24,90 unter T. 47 11 06 66; www.st-pauli-theater.de