Hamburg. Die niederländische Country-Pop-Rock-Sängerin Ilse DeLange belohnt ihre Hamburger Fans für das lange Warten in der Sporthalle.

„Mann, Mann, Mann“, ruft Ilse DeLange und strahlt ins Publikum, die Pailletten auf dem kurzen Jeansjäckchen funkeln mit ihr um Wette. „Das hat ein bisschen gedauert, was? Vielen, vielen Dank, dass ihr heute hier seid!“ Ja, noch immer ist der Konzertkalender voll mit Pandemie-Nachholterminen – wer für die „Changes“-Tour Tickets hatte, der hat Geduld bewiesen. So oft ist dieses Konzert in den vergangenen Jahren verschoben worden, immer neue Daten, immer neue Veranstaltungsorte. Zuletzt – ganz unabhängig von Corona – wanderte es noch einmal „aus produktionstechnischen Gründen“ von der Zeltphilharmonie in die Sporthalle Hamburg.

Ilse DeLange schenkt ihren Fans eine ehrliche, warmherzige Show

Die ist jetzt zwar nicht ganz voll – aber wer an diesem Freitagabend da ist, der hat es wirklich, wirklich gewollt. Und das Warten hat sich gelohnt: Ilse DeLange, die in den Niederlanden spätestens seit dem Eurovision Song Contest 2014 ein Star ist und in Deutschland auch durch TV-Formate wie „Sing meinen Song“ und „Dein Song“ noch populärer wurde, schenkt ihren Fans eine ehrliche, warmherzige Show, die sich immer mehr anfühlt wie eine große, feste Umarmung.

Der Abend beginnt mit dem schönen Country-Popsong „Willing“, bevor Ilse DeLange schon beim zweiten Titel – „Way Back Home“ vom „Changes“-Album – die Gitarre abgibt und mit weit ausgebreiteten Armen den gesamten Raum einnimmt.

Auch die Mutter der Künstlerin ist am diesem Abend nach Hamburg gekommen

Viele hier – nicht nur Ilse DeLanges heute ebenfalls anwesende Mutter – dürften einen großen Teil der Strecke mit der Musikerin gemeinsam gegangen sein, auch bei „World of Hurt“, das sie schon 1998 ganz am Anfang ihrer Karriere sang, ist reichlich Textsicherheit bei den Fans zu beobachten. „Wie schwierig es auch wird auf der Welt – Liebe ist immer die Antwort“, sagt Ilse DeLange – und eigentlich sagt sie „Liebe ist immer das Antwort“, was das Ganze natürlich noch eine Spur charmanter macht. Das Deutsch der Niederländerin, die zwischen den Songs lange, sehr persönliche Ansagen macht, ist hervorragend, umso bezaubernder wirken die zarten, kleinen Momente des Unperfekten.

Was sind die Höhepunkte der Show? Ganz sicher das rockige, ganz besonders gitarrenlastige „Livin’ on Love“ (Ilse DeLange: „Mann, Mann, das macht richtig Spaß!“), natürlich das Dolly-Parton-Tribute „Jolene“ (leider ohne The BossHoss), natürlich „Changes“, natürlich „So Incredible“ und „Miracle“ vom Vorgängeralbum, die sie beide inmitten der Fans singt, diese Nähe und Nahbarkeit wird wertgeschätzt.

Und unbedingt die wunderschöne Ballade „Homesick“. „Someone’s right here for you“, singt Ilse DeLange da an einer Stelle, jemand ist für dich da. Und keinen Zweifel, an diesem Abend ist sie das.