Hamburg. Der amerikanische Ausnahme-Instrumentalist und Bassist von Prince spielte mit einer fantastischen Band im ausverkauften Nochtspeicher.

„Wünscht du dir nicht, manchmal unsichtbar zu sein?“, fragt MonoNeon bei seinem Konzert am Sonnabend bei seinem ausverkauften Konzert im Nochtspeicher im Song „Invisible“. Er sieht jetzt nicht gerade so aus als würde er sich gern unauffällig und ungesehen in der Stadt bewegen: 90 Minuten lang wird er trotz der Hitze im Kiezclub seine kreischbunte Häkel-Skimaske, seine neongelbe Tauchersonnenbrille und seine Jacke aus einer alten Tagesdecke aufbehalten. Ja, der Mann aus Memphis, der letzte Bassist des 2016 gestorbenen Funk-Pop-Idols Prince mag es extravagant. Auch musikalisch.

MonoNeon hat sich in den letzten Jahren weltweit eine leidenschaftliche Anhängerschaft im Netz und bei seinen Konzerten eingebaut. Er beherrscht sowohl das absolut kompakte, tanzbare und harmonische Abfunken, als auch das Ausloten und Überschreiten von Grenzen und Hörgewohnheiten.

Mit seiner fantastischen Band rollt er mit Songs wie „Am I Trippin’? (Overthinkoverlove)“ einen flauschigen Teppich aus, die mit langen Improvisationen und fantastischen Soli seiner zwei Gitarristen zehn Minuten und länger kein Ende nehmen wollen - bis MonoNeon seine Truppe per Handzeichen wieder zügelt.

MonoNeon: Eine Mischung aus Bootsy Collins und John Cage

Bei Virtuosen wie MonoNeon liegt der Verdacht nahe, dass die Mischung aus Eingängigkeit und Avantgarde eher ein „Muckerpublikum“ anzieht, aber die 250 Anwesenden sind eine junge, bunte und internationale Mischung, die von Minute zu Minute den Songtitel „I Wish Our Party Would’ve Last“ mit Leben füllt. Selbst Mononeons schrägste, effektreichste Bassläufe werden mit Zwischenrufen und Jubel gefeiert, während das rockige „Just Gettin’ High, Just Gettin’ By“ oder „Supermane“ wild mitgewippt werden.

Der 32 Jahre junge Multiinstrumentalist, der seine Alben (zuletzt erschien 2022 „Put On Earth For You“) zumeist im Alleingang einspielt, ist jedenfalls eine wirklich außergewöhnliche Erscheinung. Ein junger Bootsy Collins mit der Experimentierfreudigkeit eines John Cage (den MonoNeon gern zitiert), der maximalen Spaß mit seiner Kunst verbreitet. „Insgesamt war es ein bisschen basslastig“, sagt eine Besucherin nach Konzertende. Ach was!