Hamburg. Auf Kampnagel drischt das japanische Kollektiv perfekt choreografiert auf die Trommeln und hat auch das Publikum voll im Griff.

Medizinstudenten im ersten Semester zum Beispiel könnte man ganz prima in diese Show schicken. So exakt werden sie die menschlichen Muskeln und Sehnen vermutlich selten in Aktion erleben wie bei den Trommlern der japanischen Yamato-Gruppe, die derzeit mit ihrer aktuellen Show „Tenmei“ in der größten Kampnagelhalle k6 gastieren.

Wobei „Trommeln“ ein sehr unzureichender Begriff ist für das, was die beeindruckend austrainierten jungen Männer und Frauen da abliefern: Körpertheater und Sinnlichkeit, Takt und Akrobatik, Ekstase und Clownerie. Sie dreschen auf riesige Fasstrommeln, liefern sich Rhythmus-Duelle an zierlichen Chappa-Becken ebenso wie an den diversen Taiko-Trommeln, bis hin zur enormen Odaiko, die einem Durchmesser von 1,70 Meter hat und 500 Kilo wiegt.

Yamato auf Kampnagel: Höhepunkt ist das Trommeln im Liegen

Es dröhnt und prasselt und stampft wirklich bemerkenswert – und auch wer sich in den ersten Parkett-Reihen an die Empfehlung des Einlasspersonals hält und seine Ohren mit den vorab verteilten weichen Stöpseln schützt, spürt das gewaltige Klangvolumen und die Schallwellen im ganzen Körper.

Ein Höhepunkt ist eine Nummer, während der die Künstler im Liegen trommeln - während sie ihre Oberkörper allerdings mit der dabei extrem geforderten Bauch- und Rückenmuskulatur in der Luft halten. Trommel-Sit-ups gewissermaßen – vor einem Publikum, dass sich noch im januar-typischen „Dies Jahr mach ich aber wirklich mehr Sport“-Modus befinden dürfte...

Choreografien, die zum Teil an japanische Kampfkünste erinnern

Die Choreografien, die zum Teil an japanische Kampfkünste erinnern, sind vollendet einstudiert, und obwohl einzelne Musiker immer wieder in Solo-Einsätzen oder Kleingruppen-Szenen glänzen dürfen, zeigt der Abend vor allem eine erstklassige Ensembleleistung. Auch das Spiel mit den Zuschauerinnen und Zuschauern beherrscht das Kollektiv: Bereitwillig lässt sich das Publikum auf Klatschspiele aller Art ein, boxt Fäuste in die Höhe, reckt die Arme. „Ha ! Ha! Ha!“ Heftiger Applaus und Standing Ovations.

„Yamato – the Drummers of Japan“ noch bis 29.1. auf Kampnagel, für einige Shows gibt es noch Restkarten unter www.kampnagel.de und bei den üblichen Vorverkaufsstellen