Hamburg. Das Repertoire des schottischen Wahlhamburgers ist immens – doch das Publikum in der Fabrik war wenig euphorisch.

Eigentlich wollte Ian Cussick schon vor einem Jahr in der Fabrik auftreten, wie er das seit vielen Jahren zwischen Weihnachten und Neujahr immer gemacht hat. Doch die Pandemie verhinderte 2021 dieses liebgewonnene Hamburger Nostalgie-Konzert mit dem schottischen Sänger. Nun also ein neuer Versuch – der Publikumszuspruch allerdings war diesmal deutlich geringer als in früheren Jahren, was auch am Wetter gelegen haben könnte, denn bei dem Regen mochte man keinen Hund vor die Tür jagen.

Allzu euphorisch waren die paar hundert anwesenden Zuhörer jedoch auch nicht bei dem 90-minütigen Konzert von Cussick und Band. Dabei hat der zur Hamburger Szene gehörende Rocksänger mit der unverwechselbaren Stimme es immer noch drauf. Sein Gesang ist kräftig, er erreicht mühelos die hohen Lagen und er hat ein gutes Gespür für Songs.

Ian Cussick in Hamburg: Nicht das beste Konzert

Zwar hat Cussick etwa zwei Dutzend Alben veröffentlicht, seit er 1973 als 19-Jähriger nach Hamburg kam, um Sänger von Lake zu werden. Doch bei diesem Nach-Weihnachtskonzert setzte er überwiegend auf bekannte Songs anderer Künstler: Mit Jimi Hendrix’ „Stone Free“ eröffnete er, es folgten Nummern wie „Games People Play“ von Joe South, der Temptations-Klassiker „Papa was A Rolling Stone“ und „You Won’t See Me“ von den Beatles. Auch deren Hit „Ticket To Ride“ interpretierte er in einer gelungenen und ausführlichen Version und verschränkte sie mit Stevie Wonders „Living In The City“.

Cussicks Rhythm&Blues-Repertoire ist immens, das hat „The Voice“ sich bereits in den 1970er-Jahren angeeignet, als er mit einer exzellenten Coverband namens Kentucky über die Landgasthöfe zwischen Hamburg und Bremen tingelte, um die Dorfjugend auf die Tanzflächen zu locken. Von seinen eigenen Nummern hatte er die Ballade „Meet Me By The Water“ im Programm, ein Song, der bei keinem seiner Konzerte fehlen darf.

Die Begeisterung hielt sich in Grenzen

Insgesamt entstand der Eindruck, dass Cussicks Quartett sich nicht besonders intensiv auf dieses Konzert vorbereitet hatte. Viele Einsätze waren holperig, und auch Schlagzeuger Mickie Stickdorn hatte wohl nicht seinen besten Tag erwischt.

Sein Getrommel war so monoton, dass man das Gefühl bekam, er wolle das Publikum mit dem immer gleichen Beat in Trance versetzen. Zwar wurden die Musiker noch für eine Zugabe zurück auf die Bühne geklatscht, doch die Begeisterung für diesen Ian-Cussick-Abend in Altona hielt sich in Grenzen.