Hamburg. „Weihnachten in der Heißen Ecke“ läuft als Winterwunderversion des Klassikers im Schmidts Tivoli – WM-Boykottierende bekommen Rabatt.

Der Geruch von Glühwein, Fritten und kokeliger Wurstpelle zieht über den Santa-Pauli-Weihnachtsmarkt auf dem Spielbudenplatz bis in das Foyer des Schmidts Tivoli – und auch auf der Bühne hat die so kühle wie besinnliche oder besinnungslos besoffene Jahreszeit Einzug gehalten: Kunstschnee ist auf Dachfirsten und Laternen aufgetürmt, die Sexarbeiterinnen tragen Thermojacken, und Margot (Steffi Irmen) und Hannelore (Anja Majewski), die Früh- und Spätschicht im Reeperbahn-Imbiss „Heiße Ecke“, schützen sich vor Fettspritzern und der feuchten Aussprache Pinneberger Junggesellen mit Weihnachtsmützen.

Alles bleibt neu beim Alten, wie auf der richtigen Reeperbahn ist das so auch beim Kiez-Musical „Heiße Ecke“, das 2023 seinen 20. Geburtstag feiert und immer wieder den Zeitgeistern angepasst wurde. Jetzt läuft bis zum 26. Dezember ein Weihnachtsspecial mit einem neuen Song („Der Anker von St. Pauli“) und einigen neuen Figuren wie einem Weihnachtsmann, der seinen Sack mit Leergut füllt.

Am Ende bleibt eine Frage offen: Wo sind die Moonboots?

Auch Anspielungen auf aktuelle Musical-Konkurrenz wie „Hamilton“ fehlen nicht. Und in der 4974. Vorstellung bleibt die Geschichte über 24 Stunden Liebe, Triebe und Hiebe auf St. Pauli mitreißend komisch, derbe sittenlos und herzerwärmend berührend – an WM-Spieltagen mit 20 Prozent „Boykott-Rabatt“.

Grund zur Kritik gibt es nur einen: In der Vorabinfo hieß es, die „leichten Mädels vor dem ,Red Banana’“ wären der Jahreszeit entsprechend wie in der Davidstraße „auf Daunenjacken und Moonboots“ umgestiegen. Aber Moonboots waren auf der Bühne nicht zu sehen. Da haben Silke Löhmann und Frank Kuder (Kostüme) wohl kalte Füße bekommen.

„Weihnachten in der heißen Ecke“ bis 26.12., Di, Do 19.30, Mi 19.00, Fr 20.00, Sa 16.00, 20.30, So 14.30, 19.00, Schmidts Tivoli (S Reeperbahn), Spielbudenplatz 27-28, Karten ab 29,90, T. 31 77 88 99; www.tivoli.de