Hamburg. Die Koloratursopranistin Olga Peretyatko trat mit ihrem Liedprogramm „Songs for Maya“ in Hamburg auf. Eine Konzertkritik.

Für die Sängerin und Mutter Olga Peretyatko ist das Programm ihres Liederabends „Songs for Maya“ eine Herzensangelegenheit. „Jedes Wiegenlied ist eigentlich ein Gebet“, findet sie. Mit ihrem Pianist Semjon Skigin schuf sie in der Elbphilharmonie eine kunstvolle Balance zwischen sanftem Schlummer und erfrischender Lebendigkeit.

Im ersten Corona-Lockdown hatte Peretyatko mit ihrem ehemaligen Lehrer die freie Zeit genutzt, um ein sehr persönliches Liedprogramm vorzubereiten. Ihr Mutterglück während der ersten Probenphase verlieh dem Projekt eine neue, emotionale Tiefe. So widmete sie das Programm und das gleichnamige Album ihrer Tochter.

Elbphilharmonie: Peretyatkoin entführt in Traumwelten

In Klassikern wie Fleischmanns „Schlafe mein Prinzchen“ zauberte sie dem Publikum im Kleinen Saal mit ihrer zärtlichen und humorvollen Interpretation ein Lachen ins Gesicht und entführte mit Regers „Mariä Wiegenlied“ in Traumwelten.

Auch weniger bekannte Liedschätze von Wagner, Viardot-García und vielen weiteren Komponisten und Komponistinnen schmückten das Programm, dessen Repertoire-Bandbreite von Deutschland bis China reichte.

Elbphilharmonie: Peretyatko gelingt Balanceakt

Während Peretyatkos Stimme in der ersten Hälfte noch etwas angeschlagen klang, brillierte der Star in der zweiten Hälfte umso überzeugender, der Ausdruck wurde allerdings durch den allzu häufigen Blick in die Noten teilweise geschmälert. Fesselnd und genau aufeinander abgestimmt, führte das Duo durch die farbenreiche Welt der Wiegenlieder, ohne dabei jemals einschläfernd zu wirken.

Dieser Balanceakt gelang der Koloratursopranistin und dem virtuosen Klavier-Professor mit feinem Gespür für Agogik und einer beeindruckenden dynamischen Bandbreite.

Besonders nach der Pause beeindruckte und begeisterte Peretyatko mit der Geläufigkeit und der Tragfähigkeit ihrer Stimme.