Hamburg. Das liebevoll erzählte Weihnachtsmärchen am Ernst Deutsch Theater nimmt sich ein paar künstlerische Freiheiten heraus.
„Sind das die Schlümpfe?“ flüstert ein Kind in den vorderen Reihen seiner Mutter zu. Kaum vorstellbar, dass jemand „Schneewittchen“, sicher eines der berühmtesten Märchen der Brüder Grimm, nicht kennt. So berühmt, dass man sich ruhig, wie es Regisseur Hartmut Uhlemann am Ernst Deutsch Theater tut, ein paar künstlerische Freiheiten beim Erzählen herausnehmen kann.
Im Weihnachtsmärchen an der Mundsburg, soweit allerdings ist die Beobachtung des kleinen Jungen gar nicht verkehrt, trägt zwar niemand aufdringliches Blau, die Zwerge aber stehen doch im Vordergrund. Oder vielmehr: die Zwerg*innen, hier wird nämlich munter gegendert und auch die Zwerginnen unter den Zwerg*innen ziert ein Fusselvollbart (Kostüme: Sabine Birker).
Weihnachtsmärchen: Schneewittchen und die sieben Zwerg*innen
Die fröhliche Bande, die in einem Tiny House zwischen behopsbaren Felsen und Seerosenblättern lebt (Bühne: Anton von Bredow), muss das Schneewittchen nicht erst kennenlernen (weshalb es leider keine „Wer hat von meinem Tellerchen“-Szene gibt). Alle sind bereits Freunde und wollen heute Geburtstag feiern.
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Nur einer gefällt das nicht: der Königin (Dominique Marino als Schneewittchens Stiefmutter). Sie ist, wie es sich gehört, böse und eitel. So eitel, dass ihr nicht nur ein einziges „Spieglein, Spieglein“ die bekannte Frage beantworten muss, sondern gleich ein ganzer vollverspiegelter Raum. Witziger Sidekick der Königin und auch unter den sieben Zwergen eine auffallende Persönlichkeit ist Benjamin Jansen als Zottel.
In der ausgesprochen liebevoll erzählten und traditionell durch Gerd Bellmann musikalisch ergänzten Geschichte hat in dieser „Schneewittchen“-Fassung vor allem das ganz junge Publikum seinen Spaß. Und wer den Zwergen genau zuhört, kann sogar herausfinden, welches Märchen im nächsten Jahr am Ernst Deutsch Theater auf dem Spielplan steht …