Hamburg. Ein Gute-Laune-Film, der den Nerv der jungen Generation trifft. Ella wird von „Bibi und Tina“-Star Lina Larissa Strahl gespielt.

Auf dem Dach mit den Freundinnen herumhängen, ein bisschen jammen und von einer Karriere als Mitglied ihrer Musikband träumen: Das sind die Höhepunkte im sonst eher tristen Leben von Ella („Bibi und Tina“-Star Lina Larissa Strahl). Die Mama (Lavinia Wilson) arbeitet als Putzfrau bei reichen Leuten, Bruder Tim (Lorenzo Germeno) sitzt im Rollstuhl und verdingt sich als Instagram-Profi – und ansonsten gibt es keinen Vater weit und breit. Denn die Mädels rocken die Welt allein.

Mit „Alle für Ella“ hat Regisseurin Teresa Hoerl ein Feelgood-Movie für weibliche Teenager zusammengebastelt: mit reichlich Rockrhythmen, vielen guten Vibes zwischen den Mädels, ein bisschen Musikwettbewerb und Erste-Liebe-Anklängen, die sich aber nicht zu stark in den Vordergrund drängen.

Kino Hamburg: Ella begeht einen Verrat

Und das Basteln ist dabei wörtlich zu nehmen, denn Ellas Freundinnen Anaïs (Safira Robens), Romy (Malene Becker) und Cahide (Tijan Marei) decken mit schwarzer Hautfarbe sowie blonden und brünetten Haaren neben Ellas eigenem Rotschopf die ganze Palette bunter Typen ab, worunter sich politisch korrekt auch ein lesbisches Paar befindet, womit – auch durch den behinderten Bruder – ein Teil der gesellschaftlichen Bandbreite in ihrer Diversität abgebildet ist.

Aber das ist nur das Gerüst, mit dem uns Teresa Hoerl in die Gefühlswelt ihrer Mädchen mitnimmt: Die Mitglieder der Band Virginia Wolfpack verstehen sich als rebellische Raubtiere, die sich bei einem Song-Contest ganz besonders gegen den arroganten Rapper AlfaMK (Gustav Schmidt) durchbeißen wollen, der sich aufgrund seiner Vielzahl von Social-Media-Anhängern überlegen fühlt. Als „Rudelverrat“ gilt da, dass Ella ausgerechnet ihm ihre Stimme für einen Song leiht, denn – Surprise, Surprise – er ist der Schnöselsohn in jener Villa, in der ihre Mutter putzt.

Film trifft den Nerv einer jungen Generation

Was alle wollen: brav das Abi machen, bevor das Berufsleben das Quartett aus­einanderreißen wird, womit ein schmerzlicher Abschied von der Jugend und das Ende einer Mädchenfreundschaft einhergehen. Damit trifft der Film ziemlich gut den Nerv der jungen Generation, die eben nicht herniedersinkt, wenn die erste Liebe dräut, sondern vielmehr Akzeptanz und Liebe im Freundes- und Familienkreis sucht.

Entsprechend dezent ist die – nicht überraschende – Annäherung von Ella und AlfaMK erzählt. Aber auch ein wenig hilflos, wenn der Villen-Schnösel und die Plattenbau-Beauty auf diese Weise soziale Schranken überwinden sollen, was in dem wie ein flottes Musikvideo gedrehten Film (Kamera: Fabian Rösler) für das YouTube-Zeitalter eher deplatziert wirkt.

Kino Hamburg: Musik lädt zum Mitwippen ein

Die gute Chemie zwischen den durchweg stark agierenden Darstellerinnen macht das aber ebenso wett wie die durchweg sehr eingängige Musik, die zum Mitwippen im Kinosessel einlädt. Milan Peschel als trauriger Musiklehrer und Hanno Koffler als selbstbewusster Musikproduzent im Bohlen-Stil sind in hübschen Gastrollen zu sehen, die zeigen: In „Alle für Ella“ ist kein Platz für allzu sympathische Männer.

„Alle für Ella“ 100 Minuten, ab 6 Jahren, läuft im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek