Hamburg. Esther ist Zuschauern schon aus „Orphan – Das Waisenkind“ bekannt. Mit „Orphan: First Kill“ kommt jetzt ein Prequel auf die Leinwand.

Sie sieht so harmlos aus, hat ein so süßes Gesicht und wirkt so klein und schutzbedürftig. Niemand würde denken, dass es sich bei dem kleinen Mädchen Esther (Isabelle Fuhrman) um eine 30-jährige Psychopathin mit Gen-Defekt handelt, die ihre Wirkung ausnutzt, um sich bei reichen Familien einzuschleichen und sie zu berauben.

Das war schon Thema in „Orphan – Das Waisenkind“ von 2009, und wenn jetzt mit „Orphan: First Kill“ statt einer Fortsetzung ein Prequel ins Kino kommt, liegt das schlichtweg daran, dass Esther im ersten Film ums Leben gekommen ist.

Kino Hamburg: Film zu konventionell geraten

Normalerweise verraten Prequels ja dann die spannende Frage nach dem Ursprung des Monströsen, aber dieses Versprechen löst Regisseur William Brent Bell leider nicht ein. Dem Film merkt man vielmehr die diebische Freude an, einer psychopathischen Betrügerin erneut bei der schmutzigen Arbeit zuzuschauen. So schleicht sich also Leena, wie sie hier noch heißt, nach ihrer Flucht aus einer geschlossenen Anstalt in Estland in die Herzen des US-Ehepaares Tricia und Allen und gibt sich als deren vermisste Tochter Esther aus.

Doch dabei hat sie (und der Zuschauer) nicht mit der Abgründigkeit von Tricia (Julia Stiles) gerechnet. Wie viele Horrorfilme lebt auch dieser von seiner suggestiven Filmsprache, seinen versteckten Querverweisen und der Frage, wer als Nächstes stirbt. Damit ist der Film leider zu konventionell geraten, denn man hätte schon gern gewusst, warum Leena etwa so viele Narben von Suizidversuchen hat. Wäre Stoff für einen dritten Teil!

„Orphan: First Kill“ 99 Minuten, ab 16 Jahren, läuft im Cinemaxx Dammtor/Harburg, UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek