Hamburg. „Glücksrad“: Ryusuke Hamaguchi führt in drei Episoden durch die Liebeswelt der Frauen und erweist sich als echter Frauenversteher.

Die Liebe ist ein Glücksrad. Man weiß nicht, wohin sie sich drehen, diese Gefühle, diese Fantasien, diese Vorstellungen, wenn sie in der harten Realität landen. Davon handeln die drei Episoden in Ryūsuke Hamaguchis wunderbarem Liebesreigen „Das Glücksrad“. In „Once Again“ treffen sich zwei Klassenkameradinnen wieder. Nana (Aoba Kawai) und Moka (Fusako Urabe) merken aber, dass sie einer Verwechslung aufgelegen sind. Was sie nicht daran hindert, in Rollenspielen ihre wahren Gefühle füreinander zu offenbaren.

„Magic“ versucht, den Zauber einer Dreiecks­geschichte zu ergründen, wobei Meiko (Kotone Furukawa) die meiste Magie spürt, als ihre beste Freundin Tsugumi (Hyunri) von der Begegnung mit dem verführerischen Kazuaki (Ayumu Nakajima) schwärmt – Meikos Ex. Und in „Door Wide Open“ will die attraktive Nao (Katsuki Mori) ihren Ex-Französisch-Professor Segawa (Kiyohiko Shibukawa) verführen. Was für beide tragisch endet.

Filmkritik: Hamaguchi erweist sich als Frauenversteher

Hamaguchi erweist sich dabei als Frauenversteher und Schauspielerliebhaber. Ihm geht es um die Versprachlichung von Emotionen in ihrer ganzen Komplexität und Vielfalt. Nicht umsonst fühlt man sich hier an das Kino Eric Rohmers erinnert.

Nur ist Hamaguchi verspielter und fantasievoller in seinen kammerspielartigen Dialogen, die, unterlegt mit romantischer Klaviermusik von Robert Schumann und sinnfälligen Außenaufnahmen von Baustellen, Tunneln und Rolltreppen, eine so intelligente wie amüsante Tour d’Horizon durch die Liebeswelt der Frauen bieten. Bei der Berlinale 2021 gab es für dieses einnehmende Werk zu Recht den Großen Preis der Jury.

„Das Glücksrad“, 121 min., läuft im Abaton, Studio und Zeise