Hamburg. Ohne Talent, aber mit Leidenschaft: 5000 Fans feierten am Sonnabend den Männerchor, der “Mandy“ einer besonderen Person widmete.
„70 Männer, ein Chor, keiner kann singen – du wirst es lieben!“ – die Hybris der Hamburger Goldkehlchen, als bekennend talentfreier Männerchor im großen Stil aufzutreten, wurde am Sonnabendabend mit einem zweiten, rasant ausverkauften Konzert im Stadtpark belohnt. Den 5000 beseelten und begeisterten Fans, darunter einige Zugereiste aus München, Köln und Zürich, rief Frontmann Flemming Pinck zu: „Warum, warum nur? Habt ihr nichts Besseres zu tun?“ Nur, um sich dann umso mehr über die irre Resonanz zu freuen. Schließlich war er es, der 2016 zusammen mit einem weiteren Karaoke begeisterten Kumpel in der Thai Oase die Ideen entsann.
Goldkehlchen widmen "Mandy" im Stadtpark besonderer Person
Jede Menge Vorschusslorbeeren für eine dramaturgisch mittelmäßig spannende Veranstaltung. Uniform in weißen T-Shirts und schwarzen Shorts brüllten die Party Smarties, vorwiegend aus der Hamburger Kreativ- und Marketingszene, inbrünstig ihr überraschend unhippes Repertoire von Billy Joels „Uptown Girl“ über The Bangles’ „Eternal Flame“ bis Meat Loafs „I’d Do Anything For Love“. Egal, das Publikum ging mit, man war sich hier sehr einig an diesem spätsommerlichen Abend.
„Entertainment, Magie an allen Ecken und Kanten“, versprach Pinck. Positive Vibes. Für den Erhalt der inklusiven Kindervilla Kivi kletterte das Spendenbarometer zusehends, Mandy, einer Besucherin, die den Krebs besiegt hat, wurde der gleichnamige Song von Barry Manilow gewidmet, und jeder Chorknabe, der noch nicht hatte, durfte ein Solo singen – betreutes Trällern als Mutprobe.
Revolverheld-Sänger überrascht Goldkehlchen im Stadtpark
Beiläufig vorgetragene Raps, ein Saxofon-Solo und der Gastauftritt der Adele imitierenden Sängerin Lara ließen Musikalität durchblitzen, gekrönt durch Revolverheld-Sänger Johannes Strate, der – natürlich – zufällig im Park spazieren war. Zusammen sangen alle „Ich lass für dich das Licht an“, bevor auf der Freilichtbühne pünktlich um 22 Uhr dann doch die Lichter ausgingen.
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Zuvor ertönte aber noch die Hymne „Moin moin Hamburg“, mit der der Chor die Eine-Million-Zuhörer-Marke bei Spotify knackte. „Leidenschaft, das braucht es sehr. Dann klappt’s mal weniger, mal mehr.“ Passender könnte die Zeile aus dem ersten Goldkehlchen-Kinderbuch für diesen Abend nicht sein.