Hamburg. Vom Ü-60-Altmetaller bis zur Zehnjährigen auf den Schultern ihres Vaters: Beste Stimmung beim Festival auf dem Großmarktgelände.

Metal verbindet. Unmittelbar vor der Bühne beim Elbriot sind sie fast Nachbarn: der Schwermetaller alter Schule, hart an die 70, Bier in der einen Hand, die andere wird zum Abstützen am Vordermann gebraucht. Anderthalb Meter entfernt das knapp zehn Jahre alte Mädchen mit Stars-and-Stripes-Riesenkopfhörern als Ohrschützern, das auf den Schultern seines Vaters sitzt und sichtlich Spaß hat.

Elbriot: Heavy Metal und Klassik Gegensätze? Nicht bei Accept

Erkennbar Spaß beim Verbinden nur scheinbarer Gegensätze hat auch Wolf Hoffmann, Lead-Gitarrist der deutschen Band Accept. Hoffmann, der eine Vorliebe für Motive klassischer Musik hat und sie gern in seinen Soli zitiert oder gleich ganz als Song adaptiert („Samson and Delilah“ von Saint-Saëns), würde auch als Dirigent durchgehen, der mit Präzision und Spielfreude nicht nur die eigene Band, sondern auch das Publikum animiert.

Als einer der Top-Acts des Festivals, erstmals nach zweijähriger Pandemiepause wieder am Großmarkt, brachten sie neben Headliner Bullet for My Valentine aus Wales und anderen internationalen Gästen wie Fever 333 aus Kalifornien oder Jinjer aus der Ukraine das Publikum im Stundentakt immer wieder auf Touren.

Elbriot: Metal schweißt zusammen – kostet aber auch Kondition

Dass das bei hochsommerlicher Hitze trotz bester Stimmung Kondition kostete, war beim Catering zu beobachten, wo einige Auslagen bald nach Hamsterkäufen aussahen, während immerhin der Nachschub an Bierfässern gesichert war. Wohl dem, der nach zehn Stunden den Rückweg zum Hauptbahnhof noch geraden Schrittes antreten konnte — und am Folgetag so schöne Erinnerungen hatte wie das Mädchen auf den Schultern, das von Accept-Schlagzeuger Christopher Williams einen Drumstick von der Bühne gereicht bekam — Metal schweißt zusammen.