Hamburg. Das Programm tauchte tief in die Klangwelt der Romantik ein. Und dabei gab es eine ganz besondere Entdeckung zu machen.
Was für herrliche Musik! Mit einem Mix aus Wehmut, dunklem Sehnen und majestätischer Kraft, und mit einem langsamen Satz, der die Schönheit des ziellosen Schweifens zelebriert. Zum Wegschmelzen. Das Klavierkonzert von Alexander Skrjabin ist die wohl größte Entdeckung des Abends. In einem Programm, das tief in die Klangwelt der Spätromantik eintaucht. Unter Leitung von Simon Gaudenz findet die Hamburger Camerata in der Elbphilharmonie raffinierte Farbmischungen und dynamische Feinheiten, gerade im geflüsterten Pianissimo.
Pianist Severin von Eckardstein nimmt diese Einladung gerne an. Er spielt den Solopart sehr differenziert und wahrt selbst in rauschhaften Passagen einen transparenten Klang. Virtuosität ist für ihn kein Selbstzweck, sondern Mittel des Ausdrucks. Am Bechstein-Flügel, der etwas gläserner klingt als ein Steinway, setzt er auf emotionale Versenkung und klare Artikulation. Auch in den sinfonischen
Variationen von César Franck, nach der Pause.
Elbphilharmonie: Choralthema scheint zur Jagd zu blasen
Die Idee der Variation steht im Zentrum des Programms, das die konzertanten Werke mit zwei reinen Orchesterstücken rahmt. Korngolds „Thema und Variationen“ baden im süffigen Breitwandsound, stilsicher und edel, aber manchmal etwas zu selbstbewusst gekrönt vom Gastkonzertmeister am ersten Pult.
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Die Haydn-Variationen von Brahms fesseln mit ihren Charakterwechseln, die Dirigent Simon Gaudenz plastisch modelliert. Das Choralthema gibt sich zunächst feierlich, dann beschwingt, flott oder gespenstisch und scheint auch mal zur Jagd zu blasen. Hörner und Oboen setzen die Glanzpunkte einer lebendigen Interpretation. Auch wenn bei den rhythmisch vertrackten Stellen nicht immer alles vollkommen glatt geht: ein starker Auftritt der Camerata.