Hamburg. Das NDR Elbphilharmonie Orchester und Pianist Bertrand Chamayou begeisterten. Nur am Ende fehlte die Lebendigkeit.

Das NDR Elbphilharmonie Orchester war am Donnerstag durchsetzt von neuen Gesichtern, jungen Musikerinnen und Musikern, die teilweise Akademisten des NDR Elbphilharmonie Orchesters waren oder wie zum Beispiel der Solo-Pauker Lars Rapp für diesen Abend vom hr-Sinfonieorchester als Aushilfe angeheuert wurden.

Auch der Oboist und Englischhorn-Bläser Benjamin Völkel war einst in der Akademie, die in diesem Jahr ihr zehntes Jubiläum feiert, und steht seit Februar als neues Orchestermitglied beim NDR unter Vertrag. Der junge Mann, den wir in Manuel de Fallas „Noches en los jardines de España“ in so eindrucksvollen Englischhorn-Soli hören durften, wird am 29. Mai in einem Jubiläumskonzert mit Stipendiatinnen und Stipendiaten der Akademie auch noch als Kammermusiker zu erleben sein.

NDR Elbphilharmonie Orchester: Chamayou mit virtuosen Passagen

Dass die sinfonischen Impressionen für Klavier und Orchester de Fallas bei dessen Landsmann, dem spanischen Dirigenten Pablo Heras-Casado, einen Nerv trafen, braucht kaum extra erwähnt zu werden. Die den Schönheiten Andalusiens, etwa dem Maurenpalast Alhambra, gewidmeten Klangbilder greifen mit ihren zitternden Streichertremoli, charakteristischen Dreiton-Motiven und Trillern in den Bläsern viel vom arabischen Kolorit und dem Fandango der andalusischen Musik auf. Der französische Pianist Bertrand Chamayou antwortete darauf mit perlenden Läufen und Glissandi über die ganze Tastatur, ohne zu dominant in Erscheinung zu treten.

Teilweise nämlich waren die Passagen im Orchester fast genauso virtuos wie die des Solisten am Flügel. Dass Chamayou als Zugabe Maurice Ravels „Jeux d’eau“ spielte, war insofern eine gute Wahl, als es mit dieser sprudelnd-frischen Hommage des Impressionisten an das Element Wasser an die eingangs gespielten „Four Sea Interludes“ op. 33a aus Benjamin Brittens Oper „Peter Grimes“ anknüpfte. Schön setzte Heras-Casado die runden Blechbläserakkorde im ersten Interlude „Dawn“ gegen die hellen Streicher ab und ließ dem Bratschensolo des Stimmführers Wen Xiao Zheng viel Raum zur Entfaltung.

Elbphilharmonie: Bei Schumanns Sinfonie fehlte die Lebendigkeit

Die Kontraste und die Lebendigkeit, die in Brittens und de Fallas Werken im ersten Teil so begeistert hatten, fehlten bei Robert Schumanns Sinfonie Nr. 3 „Rheinische“ dann leider vollständig.

Heras-Casado wählte ein schlankes Klangbild, vermied scharfe Gegensätze und trug auch durch viel zu breite Tempi zu einem flächigen, zähen Eindruck just dieser Schumann-Sinfonie bei, die doch weit mehr Schwung und Wucht vertragen könnte.