Hamburg. Große Begeisterung in der Fabrik bei einer Band, die eine Botschaft hat, vor allem aber auch ihr Publikum glücklich machen will.

Der Auftakt ist sanft: Mit „El Mirador“, dem Titelsong des aktuellen Albums, beginnt Calexico das Konzert in der nahezu ausverkauften Fabrik. Doch schon mit der nächsten Nummer wird deutlich, wohin die Reise geht: „Cumbia Del Polvo“ ist das erste einer ganzen Reihe von tanzbaren Songs. Sänger Joey Burns, Schlagzeuger John Convertino und die anderen fünf Musiker feiern das Leben mit vielen schmissigen Liedern.

Die Trompeten von Martin Wenk und Jacob Valenzuela zerschneiden die Luft der Fabrik mit messerscharfen Riffs und schaffen mit Nummern wie dem „El Burro Song“ beste Fiesta-Stimmung. Die Band aus Tucson, direkt an der US-amerikanisch-mexikanischen Grenze gelegen, besinnt sich nach der Corona-Pause wieder mehr auf die Mariachi-Tradition der früheren Alben.

Calexico: Politische Lieder gehören zum Repertoire

Joey Burns, Songschreiber der Combo, ist ein optimistischer Künstler, aber er verschließt nicht die Augen vor der Realität: nicht vor der in der Ukraine und auch nicht vor dem Flüchtlingselend an der US-Grenze. Songs wie „Across The Wire“, „Chrystal Frontier“ und „Harness The Wind“ sind Beispiele für politische Lieder, die schon immer zum Repertoire von Calexico gehörten.

Doch die Tournee und speziell auch das Hamburger Konzert zeigen vor allem eine entfesselte Band, die sich freut, endlich wieder live spielen zu können und die viele der neuen Songs von „El Mirador“ präsentiert. Nach dem 90-minütigen regulären Set folgen noch einmal 25 Minuten mit Zugaben und zu guter Letzt einem weiteren Cumbia-Tanzlied.

Calexico: Das Publikum beklatscht jeden Song

Die Energie von der Bühne überträgt sich schnell auf das Publikum, das bei den schnellen Nummern mitschwingt und jeden Song begeistert beklatscht. Joey Burns’ charmante Ansagen verstärken dieses angenehme Gefühl von Wärme noch; auf der Bühne stehen Musiker, die eine Botschaft haben, darüber aber niemals ihr Publikum vergessen.

Jedes Lied scheint zu sagen: „Wir wollen, dass ihr glücklich seid!“ Diese Mission geht auf, am Ende des Konzertes sieht man freudestrahlende Fans, die auf dem Vorplatz der Fabrik bei einer Zigarette oder einem letzten Bier die Eindrücke nachwirken lassen.