Hamburg. Die sechs fabelhaften Musikerinnen geben ein herausragendes Jazz-Konzert im Großen Saal. Auch ein Beatles-Song gehört zum Programm.
Es geht entspannt zu auf der Bühne der Elbphilharmonie. Die Musikerinnen von Artemis sortieren sich noch, nur Pianistin Renee Rosnes fängt schon mal an. Bassistin Noriko Ueda folgt ihr, dann steigen auch die anderen vier in Rosnes’ Komposition „Galapagos“ ein. Das etwas zerfaserte Intro geht in einen Beat und ein kurzes und prägnantes Thema über, jede Musikerin bekommt Raum sich solistisch vorzustellen.
Das Ensemble, das sich nach der griechischen Königin der Jagd benannt hat, ist eine weibliche „supergroup“ des Jazz. Jede dieser erstklassigen Musikerinnen hat an einer Vielzahl von Projekten, Studio-Sessions und Tourneen mitgewirkt. 2016 versammelte die kanadische Pianistin Rosnes die Gruppe um sich, vor zwei Jahren erschien auf dem Blue-Note-Label das Debüt-Album. Es gibt keine Bandleaderin, jede kann sich mit Kompositionen und Arrangements einbringen.
Konzertkritik: „Goddess Of The Hunt“ ist das Zentrum
Von der israelischen Klarinettistin Anat Cohen stammt das ruhige, fast sakral wirkende „Nocturno“, bei dem sie zeigen kann, welch überragende Instrumentalistin sie ist. Gleiches gilt auch für die Schlagzeugerin Allison Miller, die weich und schnell nur aus dem Handgelenk schlägt und immer wieder bemerkenswerte rhythmische Akzente setzt. Ihr zuzusehen, ist das Eintrittsgeld schon wert. Auch Trompeterin Ingrid Jensen und Saxofonistin Nicole Glover glänzen während des fast zweistündigen Konzertes – was auch für Rosnes und Ueda gilt. In dieser Band gibt es keinen Schwachpunkt.
Artemis spielt eine Reihe von Kompositionen seiner Mitglieder. „Goddess Of The Hunt“ von Allison Miller ist quasi das thematische Zentrum, ein harmonisch und rhythmisch überraschendes Werk des zeitgenössischen Jazz. Aber die Musikerinnen tauchen auch tief in die Geschichte ein, wenn sie Billy Strayhorns „Flower Is A Lonesome Thing“ anstimmen, das der 1946 für Duke Ellingtons Orchester geschrieben hat.
Konzertkritik: Auch ein Beatles-Song wird gespielt
Auch Kompositionen von Wayne Shorter und Thelonious Monk sowie ein Cover des Beatles-Songs „The Fool On The Hill“ gehören zum Repertoire. Wobei sich Artemis die Freiheit erlaubt, die Stücke völlig neu zu interpretieren und in einen modernen Rahmen zu stellen.
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Am Ende gibt es in der etwa zu zwei Dritteln gefüllten Elbphilharmonie begeisterten Beifall. Eine schmissige Zugabe hat das Sextett auch dabei: Monks „Hackensack“ ist der Schlusspunkt eines herausragenden Konzertes.