Hamburg. Erinnerungen an Dustin Hoffman und Tom Cruise werden wach. Die Inszenierung ist keine Kopie des Films, wird ihm aber unbedingt gerecht.

Dustin Hoffman und Tom Cruise. Das ungleiche Traumpaar des Jahres 1988. Wohl kaum einer, der zur Premiere im kleinen Hoftheater nicht das Original im Kopf hat. Bei einem kühlen Getränk an den Tischchen im Saal wird sich über die Vorfreude ausgetauscht. Das Oscar-preisgekrönte Familiendrama„Rain Man“ von Barry Levinson soll an diesem Abend in der Regie von Stefan Leonard das Theaterpublikum in Horn verzaubern.

Schon vorab können die Gäste einen Blick auf die Schauspieler und Schauspielerinnen erhaschen. Auf der Bühne werden die letzten Vorbereitungen getroffen. Das Bühnenbild setzt auf Funktionsfähigkeit. Mit einer Leinwand, zwei Holzklötzen und der fabelhaften Besetzung verwandelt sich die Szenerie binnen Sekunden.

Eindrucksvoll und bewegend: „Rain Man“ am Hoftheater

Hektisch stürmt Charlie Babbitt (überzeugend schmierig: Niclas G. Icewood) herein, ein uncharmanter, arroganter Kerl. Ein Autodeal, in dem all sein Geld steckt, droht zu platzen, als ihm der Tod seines Vaters auch noch das Wochenende in Palm Springs mit seiner Freundin (Katrin Zierof) versaut. Ihre Versuche, ihm ein paar menschliche Gefühle zu entlocken, scheitern kläglich.

Aber da Charlie finanziell ohnehin „auf dem Zahnfleisch“ kriecht, kommt ihm das Ableben des „elenden Bastards“ gelegen. Auf Tod folgt Erbe. Hier allerdings anders als erwartet: Die väterlichen Millionen gehen an das Wohnheim „Wallbrook Institut“, wo Charlies autistischer und hochbegabter Bruder Raymond Bebbit (eindrucksvoll und bewegend: Gerald Leiß) lebt, von dem er nichts wusste.

„Rain Man“: Witz, Selbsterkenntnis und ein Anflug von Wärme

Um an das Erbe zu kommen, entführt Charly den Bruder. Die spontane und ungehobelte Art des Lebemanns ist jedoch nicht mit Raymonds strukturiertem Leben kompatibel ... Auf Frust und Geschrei folgen Witz, Selbsterkenntnis und ein Anflug von Wärme. Stück für Stück wird das Publikum in den Bann der emotionalen und komischen Geschichte gezogen.

An diesem Abend passt einfach alles. Die hinreißende schauspielerische Leistung, der Charme, die Melange aus Fassungslosigkeit, Mitgefühl und Lachen. Stefan Leonards Inszenierung ist keine Kopie des Films, wird ihm aber unbedingt gerecht.

„Rain Man“, 18.2.-20.3., Das kleine Hoftheater (U Horner Rennbahn), Bei der Martinskirche 2, Karten zu 25,-/23,- unter www.hoftheater.de