Hamburg. „Krähe und Bär“ verzaubern die kleinen Zuschauerinnen und Zuschauer auf Platt- und Hochdeutsch – mit gewitzten Dialogen.

Mürrisch schlurft der brummige Bär (Gerrit Frers) über die Bühne. Er lebt in einem Zoo, bekommt dreimal am Tag Essen serviert und hat einen Teich zum Baden. Tag für Tag starrt er auf die gleiche Mauer, durch die gleichen Gitterstäbe hindurch und sehnt sich nach der Freiheit. Die freche Krähe (Julia Friede) hingegen kann davon nur träumen. Sie lebt zwar in Freiheit, muss sich ihr Essen aber hart erkämpfen und den Gefahren des Großstadtdschungels trotzen.

Bei dem Versuch, dem Bären etwas von seinem leckeren Schmaus zu klauen, lernen sich die ungleichen Tiere kennen und bemerken, dass der andere das Leben führt, von dem sie träumen. Ein Plan muss her – und die schlaue Krähe hat auch schon eine Idee: ein Rollentausch.

Ohnsorg-Theater: „Krähe und Bär" mit gewitzten Dialogen

Im Ohnsorg-Theater sind tierische Zeiten angebrochen. Das liebevoll inszenierte Theaterstück „Krähe und Bär oder de Sünn schient för us all“ von Martin Baltscheit, verzauberte bei der Premiere im Studio Klein und Groß. In Ebru Tartici Borchers Regie ist ein Stück entstanden, das geprägt ist von Freiheit und Freundschaft mit gewitzten Dialogen, in der bewährten Mischung aus Niederdeutsch und Hochdeutsch.

Bereits im vergangenen Jahr ließ es die Herzen im Oldenburgischen Staatstheater höherschlagen, nun sind Krähe und Bär zu Gast am Heidi-Kabel-Platz. Die Studio-Bühne hier ist zwar klein, aber oho. Mit dem minimalistisch gestalteten Bühnenbild und den kreativ gewählten Kostümen von Sam Beklik verwandelt sich die Szenerie in ein buntes Erlebnis.

Nach einigen turbulenten Abenteuern ist selbst der anfänglich so skeptische Bär überglücklich, die kecke Krähe wiederzusehen. Gespannt lauscht er den Erzählungen des „Sabbelmors“, als die Krähe fragt: „Das Leben tauschen ist ein Glück, oder?“ Der Bär sieht es ein wenig anders – und erwidert: „Nee, das Leben teilen ist ein Glück.“ Und das gilt auch für das Publikum, das das Glück hat, seine Lebenszeit mit diesem ungleichen Pärchen zu teilen.

„Krähe und Bär oder de Sünn schient för us all“, 09.02.-06.03., Ohnsorg-Theater (U/S Hauptbahnhof), Heidi-Kabel-Platz 1, 2G+, Karten unter www.ohnsorg.de