Hamburg. Pianist Jean-Yves Thibaudet, Geigerin Lisa Batiatishvili und Cellist Gautier Capuçon hatten sich einiges vorgenommen. Ob das gut ging.

Haydn, Brahms, Arensky. Zwei bekannte Komponisten und ein kaum bekannter standen auf dem Elbphilharmonie-Programm des Star-Klaviertrios aus Pianist Jean-Yves Thibaudet, Geigerin Lisa Batiatishvili und Cellist Gautier Capuçon. Die drei großartigen Solisten hatten sich mit der Wahl der Werke einiges vorgenommen.

Haydn, das klingt zwar leicht, aber das Klaviertrio E-Dur Hob. XV:28 ist kein leichtes Stück. Wenig fließende Melodien, dafür kurze verschnörkelte Motive, die es gilt zu einer Einheit zu formen. Das Klavier steht wie bei einem Klavierkonzert total im Vordergrund, die beiden Streicher sind bis auf wenige Stellen „nur“ begleitend.

Gewichtiges Trio: Pianist Jean-Yves Thibaudet, Geigerin Lisa Batiatishvili und Cellist Gautier Capuçon im Großen Saal.
Gewichtiges Trio: Pianist Jean-Yves Thibaudet, Geigerin Lisa Batiatishvili und Cellist Gautier Capuçon im Großen Saal. © Sebastian Madej

Aber das haben Lisa Batiatishvili und Gautier Capuçon derart delikat und ausgefeilt in Ton, Dynamik und Artikulation getan, dass sie damit Jean-Yves Thibaudet den feinsten Teppich für seinen durchaus trickreichen Klavierpart ausrollten. Thibaudet hatte die nötige Leichtigkeit und den Charme für Haydns kapriziöse Melodik.

Elbphilharmonie-Kritik: Gefahr, dass das Klavier zu laut war

Und bei Brahms‘ zweitem Klaviertrio C-Dur sowie bei Arenskys d-Moll-Trio nach der Pause hatte er die nötige Technik für die ungeheuer anspruchsvollen Klavierparts. Manchmal bestand leider die Gefahr, dass bei Brahms und Arensky das Klavier eine Spur zu laut war. Doch das kann an der diffizilen Elbphilharmonie-Akustik liegen, auch Cellist Gautier Capuçon hätte man gern an einigen, mit der Violine gemeinsamen Stellen lauter und profilierter gehört. Seine Solo-Passagen zeigten dagegen den schönen, dunklen und vollen Klang seines Goffriller-Cellos.

In den langsamen Sätzen, dem Andante con moto bei Brahms und der „Elegia“ bei Arensky stimmte die klangliche Balance der Instrumente viel besser, denn der Klavierpart ist von der Komposition her weniger im Vordergrund. So wurden diese beiden Sätze, wo die Melodien kunstvoll ineinanderfließen, zu den musikalischen Höhepunkten des Recitals.

Aber auch die komplexen Strukturen des wenig heiteren C-Dur Klaviertrios von Brahms haben die drei tollen Musiker durch ihr analytisch klares, aber immer leidenschaftliches Spiel gut vermittelt. Arenskys d-Moll Trio ist dagegen melodisch eingängiger, steckt aber voll düsterer Melancholie, in der sich die drei Musiker aber nie verloren haben.