“Spider-Man“-Darsteller Tom Holland kämpft sich spektakulär durch den Actionfilm “Uncharted“. Wo die Stärken und Schwächen liegen.

Der Film hängt ganz schön in der Luft. Und zwar von Anfang an. Tom Holland ist da im freien Fall Kilometer über der Erde, steckt nur noch mit einem Fuß in einem Gepäcknetz fest, von dem mehrere hintereinander aus einem Flugzeug hängen. Er muss er sich von einem Netz zum anderen in den Flieger zurückhangeln und dabei noch gegen feindliche Kämpfer behaupten.

Eine typische Tom-Cruise-Nummer, wie man sie aus seinen „Mission Impossible“-Filmen kennt. Aber Tom Holland ist nicht Tom Cruise. Er gibt eher die schlaksig-tollpatschigen Jugendhelden. Deshalb fällt er auch ohne Netz und Fallschirm in die Tiefe. Aber bevor die Actionszene aufgelöst wird, springt der Film erst mal weit zurück.

Tom Holland ist ein aufstrebender Jungstar in Hollywood

Tom Holland, keine Frage, ist einer der aufregendsten aufstrebenden Jungstars, die Hollywood derzeit zu bieten hat. Als neuer Spider-Man in den „Avengers“-Filmen ist er in die Top-Liga der Stars aufgestiegen.

Sein dritter Spinnenfilm „No Way Home“ könnte indes sein letzter sein. Der 25-Jährige hat schon öffentlich bekundet, er denke daran, aus dem Mega-Franchise auszusteigen. Eine gewisse Comic-Müdigkeit befällt wohl nicht nur das Kinopublikum. Selbst Jungstars mögen sich nicht länger dem monatelangen Training für die Superhelden-Statur aussetzen.

Holland variiert seine Paraderolle in "Uncharted"

Wie aber könnte die Karriere weitergehen? Das zeigt nun „Uncharted“, ein klassischer, fast altmodischer Abenteuerfilm, in dem Holland einmal mehr seine Paraderolle variiert, auch wenn er langsam aus ihr herauswächst: die des juvenilen Helden, der eher ungewollt in ein Abenteuer tapst und sich mit Eleganz, aber auch viel Situationskomik durchschlägt.

Wie Spider-Man also, nur ohne Netz. Dafür mit Kaugummi. Das charakterisiert den bubenhaften Charme des Helden. Wenn’s drauf ankommt, taugt so ein Kaugummi auch prima als Klebemittel. Nicht ganz so verlässlich wie ein Spinnenfaden, aber immerhin.

Die spektakuläre Schnitzeljagd führt den Helden nach Europa

Holland gibt den jungen, eher unbedarften Nathan Drake, der in New York als Barkeeper arbeitet, Longdrinks mixt wie weiland Tom Cruise in „Cocktail“ und dabei mindestens so unverschämt grinst wie dieser. Eines Abends aber sitzt Victor Sullivan in seiner Bar (gespielt von Mark Wahlberg, der auch mal so ein Teenie-Idol war wie Holland heute). Der will ihn zu einem Abenteuer überreden.

Die Suche nach einem Schatz, der auf der ältesten Weltkarte der Welt verzeichnet sein soll. Die Karte hatte in seiner Kindheit schon Nathans Bruder zu stehlen versucht. Der ist später verschollen. Sullivan gibt sich nun als dessen Freund aus, und so macht Nathan mit, weil er seinen Bruder finden will. Und das wird, wie bei dem großen Tom, eine Mission Impossible.

Schnitzeljagd führt quer durch Europa

Der erste Hinweis für die Schnitzeljagd ist ein kostbarer Kandelaber, den der finstere Millionär Santiago Moncada (Antonio Banderas) gerade auf einer Auktion in Barcelona ersteigern will. Also saust man nach Europa und versucht das Kreuz in einer atemberaubenden Actionsequenz zu ergaunern.

Auf der Suche nach den nächsten Schnitzeljagd-Hinweisen sind den beiden bald nicht nur Santiago und seine kaltblütige Killerin Braddoch (Tati Gabrielle) auf den Fersen, sondern auch noch die undurchschaubare Chloe (Sophia Ali), mit der Sullivan schon zu tun hatte. Und in die sich Nathan verknallt, auch wenn klar ist, dass sie mindestens ein doppeltes Spiel spielt.

Der Film beruht auf einem Computerspiel. Das sieht man

„Uncharted“ ist Popcorn-Kino pur, das von einem exotischen Schauplatz zum anderen um die Welt jettet, mit saftiger Action aufwartet und dazwischen ganz auf die Komik und den Charme des Hauptdarstellers vertraut. Da hängt dann nicht nur der Star in der Luft, sondern das eine oder andere 500 Jahre alte Schiff.

Und obschon das Ganze an exotischen Orten spielt, entstand viel davon in der Trickkiste des Studios Babelsberg. Es wurde also großflächig auf Computereffekte gesetzt. Das passt aber zu einem Film, der ja auf einem Computerspiel beruht. Auf Logik und physikalische Gesetze möge man deshalb bitte nicht weiter achten. Es gehört zum Vorsatz von Ruben Fleischers Film, sie immer wieder außer Kraft zu setzen. Man sollte bloß aufpassen, dass man sich bei den vielen spektakulären Effekten nicht vor Schreck an seinem Kaugummi verschluckt.

„Uncharted“ 116 Minuten, ab 12 Jahren, läuft im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa, Savoy, UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek