Hamburg. Mit einem Jahr Verspätung: Die Premiere des Weihnachtsmärchens “Des Kaisers neue Kleider“ von Hans Christian Andersen.

Eine Kohlrabi-Krone will er nicht. Auch keine mit Radieschen. Doch nicht für das Thronjubiläum! Ausgeschlossen!! Wie ein Pfau stolziert der Kaiser über die Bühne des Ohnsorg-Theaters und es ist zu sehen, wieviel Spaß Erkki Hopf an dieser Rolle hat. Der Protagonist vieler Ohnsorg-Inszenierungen ist sich nicht zu schade, auch im aktuellen Weihnachtsmärchen mitzuspielen und dabei seinem Affen richtig Zucker zu geben. Kostümbildnerin Christine Jacob hat ihn und auch die drei anderen Mitwirkenden prächtig ausgestattet. Es glänzt und glitzert und nimmt gerade den jüngsten Zuschauern den Atem.

Regisseurin Nora Schumacher hat Hans Christian Andersens Märchen "Des Kaisers neue Kleider" für die Bühne bearbeitet und neben der Stückfassung auch noch Liedtexte geschrieben, denen Stefan Hiller barocke Melodien hinzugefügt hat. Bereits vor einem Jahr hätte die Produktion herauskommen sollen, an Pracht und Prunk hat die Arbeit nichts verloren.

Weihnachtsmärchen im Ohnsorg-Theater: "Des Kaisers neue Kleider"

Und auch nicht an der Spielfreude des Ensembles. Hopf glänzt mit seinen maßlosen Übertreibungen, die zur Freude der erwachsenen Zuschauer etwas Travestiehaftes haben. Christian R. Meyer gibt den Minister als eilfertigen, aber immer etwas überforderten Lakaien; Quintus Hummel darf den leicht vertrottelten Praktikanten geben, während Ida-Marie Brandt als quirlige Kaiser-Tochter Sophie durch die Kulissen wirbelt.

Als getarnte Modeberaterin bringt Sophie ihren Vater dazu, beim Thronjubiläum in Unterwäsche vor sein Volk zu treten. Halbnackt merkt der Kaiser, wie selbstverliebt und verblendet er gewesen ist. Andersens Märchen geht gut aus, denn der Kaiser will sich in Zukunft der Sorgen seiner Untertanen widmen und seine Goldschätze nicht mehr für überkandidelte Roben und Kleider ausgeben.

Kaiser hat Kronen aus Schnittlauch und Schaum

Schumachers 55 Minuten langes Märchenspiel ist ein überaus gelungener Spaß, besonders lustig sind die vielen Kronen, die Christine Jacob sich ausgedacht hat. Natürlich besitzt der Kaiser eine Schlafkrone, zum Baden trägt er eine Schaumkrone, er präsentiert Ananas und Schnittlauch auf dem Kopf und für das Thronjubiläum hat er sich für Brokkoli entschieden. Langer und begeisterter Beifall am Ende der Premiere.

Des Kaisers neue Kleider Ohnsorg Theater, Vorstellungen bis 26.12., Karten unter T. 3508 0321, www.ohnsorg.de