Hamburg. „Die große Weihnachtsshow“ bietet in Altona mit fast 50 Mitwirkenden und Liveband bis zum 27. Dezember vielseitige Unterhaltung.

Wenn in einem recht kleinen Theater in Altona-Altstadt die Eurovisions-Fanfare ertönt und dazu noch ein schmuckes Fernsehballett tanzt – dann hat sich das First Stage wieder mal etwas Neues einfallen lassen. Die fünfte „Weihnachtsshow“ – im Vorjahr musste sie bekanntlich pandemiebedingt ausfallen – in der noch jungen Geschichte des Theaters ist diesmal wirklich groß.

Erstmals wird sie (vorgeblich) live im TV übertragen. Die Kameraleute stehen bereit, die bunten Bilder auf zwei an den Seiten des Saals hängende Monitore und in die Wohnstuben daheim zu übertragen. Das anwesende Publikum wird optisch animiert („Applaus, Applaus!“), die Moderatorin ist gespannt wie ein Flitzebogen und redselig wie einst Gisela Schlüter („Zwischenmahlzeit“/ARD), um mal tief in die TV-Mottenkiste zu greifen.

Showkritik: Show soll Spendengelder einbringen

Dieser Name wird der jungen Lisa Zell, die in diesem November und Dezember allabendlich durch „Die große Weihnachtsshow!“ führt, kaum was sagen. Als Vorjahresabsolventin der Stage School gehört sie aber schon zu den älteren der rund 50 Mitwirkenden einer erneut mit Liebe zum Detail, viel Fantasie und einigem Augenzwinkern arrangierten Revue.

Und weil die Show zum frohen Fest nicht nur Spendengeld einbringen soll, sondern auch finanziert werden muss, wird die Moderatorin mit dem rollenden Inventar von „Küchenfix“ und Fernsehköchin Barbara Backé (Antonia Crames) mehrmals am Abend schleichwerbend die Löffel schwingen und Töpfe klimpern lassen. Ein Running Gag.

Show-Truppe der Bühnen-Azubis überzeugt

Beeindruckender aber ist das, was die Show-Truppe der Bühnen-Azubis gesangstechnisch und tänzerisch in der Regie von Dennis Schulze und der Choreografie von Adam M. Cooper in 24 „Türchen“ dieses künstlerischen Adventskalenders live bietet. Etwa die feine Interpretation des swingenden Pussycat-Dolls-Songs „Sway“ von Lina Casarini, Marie Haisch und Jenny Häuser oder des durchaus rockigen „We Got The Beat“ unter der Projektleitung von Aliosha Jorge Ungur.

Das Bewegungstalent liefert als „Klack Kazonk“ insbesondere im ersten Teil eine simple, aber umwerfend komische Parodie auf eine Zaubershow: große Augen, große Hände, große Gesten, große Wirkung. Applaus, Applaus!

Weihnachtliche Stimmung bei Premiere in Hamburg

Doch auch wortlastige gruppendynamische Nummern wie „Sprechklang“ und „Elfen helfen Elfen“ verfehlen, flankiert vom „Tannenbaum-Medley“, ihre humorigen Effekte nicht. Wenn danach 32 Füße auf der Bühne steppen und 32 Beine in die Höhe fliegen, ist das alles andere als besinnlich, sondern ein dieser TV-Sendung angemessenes „Showballett“, hier in weißen, engelsgleichen Kostümen mit Feder-Kopfschmuck.

Und der von Sina Keller konzipierten Nummer „In der Keksdose“ den Christina-Aguilera-Song „Candyman“ folgen zu lassen, klingt stimmig. Eine üppige weihnacht­liche Ausstattung (auch im Foyer bis hinunter zur Herren-Toilette), tolle Lichteffekte und eine überaus versierte vierköpfige Live-Band um den musikalischen Leiter Johannes Hierluksch lassen bei der gefeierten Premiere weihnacht­liche Stimmung aufkommen, obwohl es dazu eigentlich noch zu früh und die TV-Show so einfach nicht im Kasten ist. Halleluja!

„Die große Weihnachtsshow 2021!“ bis 27.12., jew. 19.30, Theater First Stage (Bus 37, 112), Thedestr. 15, Karten ab 34,-; weitere Infos: www.firststagehamburg.de